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Verständigungsschwierigkeiten

Am 01.07. fand die MediaNight an der Hochschule der Medien Stuttgart statt.

senses reconnected wurde an diesem Abend zum ersten mal einer großen Besuchergruppe zugänglich gemacht. Für uns, die wir nun schon lange tief in der Materie stecken, sind viele Zusammenhänge innerhalb der Installation vollkommen klar. Wir sprechen von Verbindungen, die von technischen Schnittstellen hervorgerufen werden. Zum Beispiel spreche ich in ein Mikrophon und jemand anderes an einem anderen Ort kann meine Worte hören. Solche Verbindungen, aber auch Verbindungen die anscheinend Falsch sind. Zum Beispiel: Ich spreche in ein Mikrophon und jemand anderes hört nicht meine Worte sondern sieht sie auf dem Bildschirm in Form einer farbigen, pulsierenden Sphäre, die ihre Gestalt verändert. Diese Verschaltungen bilden die Grundlage unserer Installation und es gibt nicht nur zwei davon sondern 27 Möglichkeiten um Eingaben wie Sprache, Bewegung, Bild und Ton zu verändern.

Hinter diesem Hintergrund müssen wir uns als Team fragen: Kann der Besucher diese Verbindungen nachvollziehen? Die MediaNight bot uns die hervorragende Möglichkeit dieser Frage nachzugehen und Testscreenings durchzuführen. Wir beobachteten die Besucher genau und lauschten aufmerksam ihren Kommentaren.

Die Verschaltungen, die wir Transformationen nennen, müssen erklärt und dem Besucher durch Bilder und Zeichen verständlich gemacht werden. Dafür haben wir das Terminal-Interface entwickelt.

In- & Outputfelder des alten Terminal-Interface (hier am roten Terminal) - Grafik©Franz Rosenberger

Dieses Interface wird auf den Bildschirmen angezeigt, die an den drei Terminals angebracht sind. Die zwei Felder In- & Output befinden sich in der rechten und linken oberen Bildecke.

Das alte Terminal-Interface auf dem Bildschirm (hier am roten Terminal) – Foto©Tobias Isakeit

Der Besucher soll zunächst begreifen, dass die Y-förmige Darstellung im Interface das Dreibeinkonstrukt der Installation darstellt. Die farbigen Enden symbolisieren die drei verschiedenen Terminals in rot, grün und blau. Die nach unten gerichtete Farbe ist die Farbe des Terminals an dem sich der Besucher befindet. In den obigen beiden Bildern ist dies also das rote Terminal.

Die Betitelungen „input“ und „output“ sollen dem Besucher mitteilen, dass im linken und rechten Interfacefeld angezeigt wird, wohin er ein Signal in welcher Form sendet bzw. woher er etwas empfängt und was dies ursprünglich einmal war. Die Hand symbolisiert Haptiksignale, das Ohr Audiosignale und das Auge Videosignale. Die Symbole bewegen sich über die Interface-Felder und zeigen so den Signalfluss an. Im komplexesten Fall werden an jedem Terminal 3 Signale ausgesendet und 3 Signale empfangen. Es finden also im input-, sowie im output-Feld drei hintereinandergeschaltete Animationen statt. Das sind sechs verschiedene Animationen, die der Besucher begreifen muss um zu verstehen, was gerade geschieht. Zusätzlich findet bei Signaltransformationen eine Morphing-Animation im Zentrum des jeweiligen Interfacefeldes statt.

Es stellten sich uns die Fragen: Können die Betrachter unsere Ikonographie entschlüsseln? Ist die grafische Sprache klar genug, damit sie ohne weitere Erklärungen einleuchtend ist? Ist es ein selbsterklärendes System?

An der MediaNight wurde deutlich, dass diese Abstraktion zu hoch, und die Nachvollziehbarkeit nicht gegeben ist. Wir erhielten von vielen Seiten wertvolle Anregungen. Besonders hervorstechend war der Wunsch nach „Kontrollfeldern“ in denen zu jedem Zeitpunkt ein Feedback über die eigenen Signale gezeigt wird. Wir haben also ein völlig neues Interface entworfen. Ausgehend von dem Wissen, dass der Durchschnittsbesucher in der Regel mit bildschirmgesteuerter Interaktion durch bekannte Schnittstellen kommuniziert, wurden wir wesentlich konkreter.

Darstellung des neuen Interface am roten Terminal - Grafik©Tobias Isakeit

Wir haben eine Art Farbkodierung entwickelt. Jedes Terminal verweist auf eine bestimmte Farbe: Rot, Blau oder Grün. Dies ist seine Erkennungsfarbe. Deshalb werden die Verbindungen im Monitor auch mit der jeweiligen Farbe eingetönt. Vielleicht wird der Betrachter durch die Färbung seine Zugehörigkeit erkennen.

Um den Unterschied zwischen den beiden Interfacebereichen deutlicher zu machen arbeiten wir mit den konkreten Textinformation „what you receive“ und „what you send“. Wir integrierten Kontrollfelder in das Interface (im Bild die Felder jew. links von den Pfeilen). Im Bereich „what you send“ erhält der Besucher unmittelbares Feedback zu den eigenen Eingaben am Terminal. Er sieht sein eigenes Bild, seinen Mikrofoninput in Wellenform und seine Handbewegungen auf dem Haptikboard in einer Matrixdarstellung. Ebenso sieht er im Feld „what you receive“ Eingaben der anderen Terminals, wenn diese mit ihm verbunden sind.

Die Ohr-Auge-Hand Ikonographie existiert nach wie vor, da diese auch in der Steckzentrale und an den Natursäulen auftaucht und es dem Besucher so leichter fällt eine gedankliche Verbindung herzustellen.

Die Ikonographie in senses reconnected - Bild©Franz Rosenberger

Im neuen Interface repräsentieren diese Icons jetzt die Eingangskanäle der Terminals. Welcher Kanal an welchem Terminal gemeint ist, wird durch farbliche Hinterlegung kommuniziert. Der Pfeil als weit verbreitetes und allseits bekanntes Symbol steht im neuen Interface für „…wird zu…“ bzw. „…geht an…“. Er verdeutlicht den Signalfluss.

Wir haben mit diesem neuen System zur Erklärung der Verschaltungen und Transformationen Usertests durchgeführt. Die gefragten User waren im Alter zwischen 20 und 30 Jahren und hatten relativ gute Kenntnisse im Umgang mit Computern und deren Erklärungssystemen die auf ikonografischer Basis aufgebaut sind. Deshalb kann es sein, dass die gewählte Usertestgruppe nicht ganz unserer späteren Zielgruppe entspricht. Wir hoffen aber, dass die Usergruppe trotzdem einen guten Durchschnitt der späteren Installationsbetrachter ergibt. Denn wir stellen nicht nur im Haus der Wirtschaft aus, wo die Besucher wenig mit Computern zu tun haben, sondern auch später bei SAP, wo wir von Powerusern ausgehen müssen. Deshalb mussten wir eine Zwischenmenge von zwei gegenüberliegenden Zielgruppen finden.

Wir wollen auf Nummer sicher gehen und werden den Besuchern auf den anstehenden Ausstellungen einen Flyer zur Verfügung stellen, der die Interaktionsmöglichkeiten von „senses reconnected“ kurz erklärt.

von Franz Rosenberger

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Schritt für Schritt bis zum großen Ganzen

Nicht nur für die Sponsoren von „senses reconnected“ ist es interessant zu erfahren, in welchen Arbeitschritten die Installation entstand. Auch für uns Teammitglieder ist es wichtig, unserere Arbeit und Schaffensprozesse als spätere Referenz – und natürlich Erinnerung – zu dokumentieren.

Die Dokumentation von „senses reconnected“ wurde durch ein eigenes Team, unterstützt vom Foto-Team, realisiert. Eine Zeitschiene zu „senses reconnected“ gibt einen groben Überblick darüber, wie viele verschiedene Bereiche, Disziplinen und Meilensteine während der Konzeptionierung und Realisierung des Projekts durchlaufen wurden. Sei es die Lieferung der Hardware Komponenten, die Fertigstellung der Konstruktionspläne oder die Anlieferung des Stahlgerüsts: Stück für Stück fügte sich aus Einzelteilen ein Ganzes zusammen.

Die Zeitschiene mit den Meilensteinen von "senses reconnected", Fotografie©Ursula Drees

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Das Projekt wurde in zwei verschiedenen Formen dokumentiert: Einerseits in diesem Blog, der ständig Neuigkeiten aus allen Teilbereichen veröffentlicht. Andererseits in Form einer DVD, auf der ein Making Of unter anderem mit Time Lapse Aufnahmen, Eindrücke von der MediaNight und Interviews mit Besuchern sowie mit dem Kurator, Kontur. Kunstverein Stuttgart e.V. Herr Menges und Frau Cozgarea, Art Curator & Coordinator SAP AG. Die Herausforderung lag dabei darin, ständig Aufnahmegeräte wie Foto- und Videokameras parat zu haben, sodass alle wichtigen Ereignisse in visueller Form eingefangen werden konnten. Dabei entstanden rund sechs Stunden Videomaterial, etwa 5000 manuelle Fotos und weitere tausende Aufnahmen für die Time Lapse (Zeitraffer), bei denen eine fest positionierte Fotokamera alle 40 Sekunden ein Bild von dem Aufbauraum der Installation schoss. Außerdem wird auf der DVD die Konzeptidee, die hinter „senses reconnected“ steht, beschrieben und unser Dank an alle Sponsoren ausgesprochen. Zusätzlich findet man Bonusmaterial wie den Trailer und eine Bildergalerie mit 360° Aufnahmen der Installation, Modellbildern sowie Fotos des Teams bei der Arbeit. Die DVD hat den Anspruch über „senses reconnected“ zu informieren und das Projekt umfassend zu beschreiben, ohne mit zu vielen Details zu langweilen.

von Kristin Tecles

Dokumentation DVD
Die DVD zur Dokumentation von "senses reconnected" beinhaltet unter anderem ein Making Of zum gesamten Projekt, Grafik©Rebecca Glaser
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Jake & Dinos Chapman im PINAULT-MUSEUM IN VENEDIG

Objekte der Räume.

Venedig. Das PINAULT-MUSEUM IN VENEDIG mit der Ausstellung Mapping the World. Zu François Pinault sollte gesagt sein, dass er wahrscheinlich der bedeutendste lebende Kunstsammler ist, sein Besitz umfasst die Kaufhausketten Printemps, Fnac,  GUCCI, das Weingut Chateau Latour, ein Fussballclub, Puma, das Aktionshaus Christies und andere kleinere Institutionen wie Magazine oder Theater.

Mit soviel Geld kann man sich auch in Venedig zwei Kunststätten leisten. Einmal der Palazzo Grassi und das alte mittlerweile durch den japanischen Stararchitekten Tadao Ando umgebaute Zolllager an der Mündung des Canale Grande.

„Fucking Hell“ Ausschnitt aus einer Vitrine gesehen in der Ausstellung Mapping The World in Venedig             Fotografie©Ursula Drees

Und hier werden die Vitrinen „Fucking Hell“ der Brüder Jake und Dinos Chapman ausgestellt. Neun an der Zahl und alle stellen apokalyptische Endzeitvision dar.  Alle dieser Szenarios atmen Wahnsinn und Irrigkeit.  Unmengen von 5 cm grossen Figuren mit Naziuniformen, Schweineköpfen, ausgemergelte Fasttote und Skelette prügeln, foltern, morden, sterben, ertrinken, verdorren, erhängen und krepieren auf jämmerliche Weise.

„Fucking Hell“ Ausschnitt aus einer Vitrine gesehen in der Ausstellung Mapping The World in Venedig             Fotografie©Ursula Drees

Mal ist es ein Konzentrationslager ähnliches Environment, mal unwirtliche Berge, mit verdorrten Bäumen und verseuchten Seen in denen in brauner Brühe Gifttonnen lagern und auslaufen, wo Käfige mit hitlergrüssenden Nazis an mit Swastikas bemalten offenen Jeeps vorbeigeführt werden und alles ein ausuferndes Szenario im Sinne breughelscher Fantasien ist.

„Fucking Hell“ Ausschnitt aus einer Vitrine gesehen in der Ausstellung Mapping The World in Venedig             Fotografie©Ursula Drees

Die Arbeit ist ein Remake der Arbeit, die im Jahr 2000 verbrannte.

„Fucking Hell“ Ausschnitt aus einer Vitrine gesehen in der Ausstellung Mapping The World in Venedig             Fotografie©Ursula Drees

Jake Chapman wurde 1966 in Cheltenham geboren, Dinos Chapman 1962 in London. Beide leben und arbeiten London. Sie hatten Einzelausstellungen in der Tate Britain (2007), Tate Liverpool (2006), Kunsthaus Bregenz (2005), Museum Kunst Palast Düsseldorf (2003) und Modern Art Oxford (2003) und PS1 Contemporary Art Center, New York (2000).

von Ursula Drees

Mehr dazu:

http://www.whitecube.com/exhibitions/jandd/video/18/

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Programmierung

Kern unserer Installation sind die interaktiven Terminals an den Aussenseiten des Stahlgerüstes und die Schaltzentrale im inneren Radius des Aufbaus. Diese Elemente sind nicht von der Stange, sondern wurden größtenteils von uns selbst entworfen und umgesetzt. Unsere Aufgaben kann man dabei grob in 2 Bereiche trennen. Das wäre zum einen die Entwicklung der Hardware, also unseres sog. Haptikboards und der Schaltzentrale, zum anderen die logische Verschaltung und Verfremdung der verschiedenen Signale Audio, Video und Haptik.

Hardwareseitig besteht die Installation  aus einem Zentralrechner der in der Mitte in der Schaltzentrale untergebracht ist. Von diesem Rechner aus gehen jeweils eine Webcam, ein Mikrofon und ein Monitor an die Terminals an der Peripherie des Gestells. Ausserdem befindet sich in der Schaltzentrale ein DMX-Controller zur Bespielung der angebrachten Lighttubes.

Die eigentliche Funktion des Steckbretts wurde ebenso wie die Haptikboards mithilfe des Microcontrollers Arduino und selbst entworfenen Schaltkreisen umgesetzt. Dabei kommen insgesamt 4 Arduino Mega zum Einsatz. Für die Herstellung haben 3 Personen 3 Tage lang gelötet, um knapp einen halbem Quadratmeter Platinen mit 180 LEDs, 36 Mini-Lüftern, 54 Infrarot-Sensoren, 200m Schaltdraht und ca 600 Steckverbindungen zu bestücken. Die Funktionalität der Arduinos selbst wurde in C programmiert.

Softwareseitig setzten wir verschieden Programme ein, um die Inputs aus den Haptikboards, den Kameras und Mikrofonen entsprechend des Steckbretts zu verfremden und an die jeweiligen Monitore, Lautsprecher und Haptikboards verteilen.
Als Master dient uns dabei die Software v4, eine nodebasierte Entwicklungsumgebung für die Generierung von Realtime-Video. Hier laufen alle Signale zusammen. v4 haben wir neben der allgmeinen Signalverwaltung, vor allem für die Verfremdung von Video eingesetzt, dies wurde entweder über Node-Netzwerke oder direkt über HLSL-Shader(DirectX) implementiert.
Die Verarbeitung von Audio haben wir an die Software Puredata ausgelagert, die wie v4 nodebasiert und in Realtime arbeitet. Für die Kommunikation zwischen v4 und den Arduinos haben wir ein einfaches Protokoll über die serielle Schnittstelle realisiert.
Zu guter letzt steuert v4 noch die Lighttubes, die in der Installation angebracht sind. Dies geschieht über Midi-Signale an die proprietäre Software Madrix des DMX-Controllers.

von Nadja Weber

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Die Organisation eines zwölfköpfigen Teams

Während der Produktion haben wir mit verschiedenen Mitteln gearbeitet um die Teams und Kompetenzen zu koordinieren und organisieren.

Screenshot der funktionen um ein Team zu verwalten.  screenshot von http://www.teamspace4students.de/

Neben einem web-basierten Tool zur Unterstützung von Teamarbeit mit dem Namen „Teamspace“ (http://www.teamspace4students.de/), haben wir die klassischen Mittel eingesetzt: email für alle, pdf-dokumente mit To Do Listen, Agenden und Excel, Whiteboard Tagesdispos und so weiter.

Jedes Tool hat seine heisse Phase. Am Anfang der Produktion war es wichtig, dass wir die jeweiligen Tasklists erstellten, die durch unseren email Verteiler vermittelt wurden. Agenden wurden mit normalen Wordprocessing Programmen gemacht, klassisch ausgedruckt und zu den Mittwochmeetings ausgeteilt. Excel brauchten wir für die Kalkulationen und Gelder. Alle Daten wurden auf Mydrive hochgespielt, damit jeder zu jedem Zeitpunkt Zugang hat. Und damit wir eine Chronologie der Entwicklung haben. Diese Tools wurden über den Zeitraum der Produktion ständig verwendet.

Die Projektmanagementanfänge waren passend durch Teamspace zu koordinieren, obwohl es immer noch schwer ist, eine Task nicht nur in der To Do Liste zu sehen, wahrzunehmen und umzusetzen, sondern sie auch nach Fertigstellung als beendet anzeigen zu lassen. Wenn wir heute in Teamspace schauen, dann können wir sagen, dass wir ca. bis einen Monat vor Schluss darin arbeiteten. Dann nicht mehr, die Arbeit verlagerte sich von einem generellen Projektmanagement in eine sehr pragmatische Produktionsleitung. Zu diesem Zeitpunkt wusste jeder was, wie zu tun ist. Dispos werden gemacht und  nach Festlegung der Deadline weggestrichen.

Der wöchtentliche Bericht, den Teamspace an alle Teilnehmer sendet, war auch eine Zeitlang eine gute Orientierung. Auch wenn diese Zusammenstellung mit dem  Ende der Produktion immer weniger Sinn machte. Aber wie gesagt, jedes Toolhat seine Hochphasen.

Ganz am Ende haben wir nur noch mit White Board gearbeitet. Dann wurden Tagesdispos aufgestellt, alles mit Marker in eine handgemachte, täglich aktualisierte Liste übertragen. Manchmal wurden diese Dispos über den Tag hinweg einige Male geändert.  Am Ende traf sich das Team täglich um 9 Uhr in dem Raum U52, die Zeit wird so überschaubar, dass genau abzusehen ist, wann eine Tätigkeit bindend fertig gestellt werden muss, damit die anderen Tätigkeiten nicht behindert werden.

Und die Kommunikation über die Schulter hinweg nimmt Fahrt auf.  Die knappen Absprachen über den Tag hinweg, verhindern Leerlauf  bei Teammitgliedern, die vielleicht gerade ihre Arbeit vollendet haben und nach etwas Neuem suchen. Und generell: man kann noch so viele Tools haben für Projektmanagement oder Produktionsleitung, wenn die Teammitglieder unpünktlich sind, nicht kommunizieren, zu oft weg sind, dann klappt jede Produktion nicht. Bei senses reconnected hat alles gut funktioniert, wir haben alle an einem Strang gezogen, haben alle viel gearbeitet, keiner hat eine Ausnahme dargestellt und das Ergebnis spricht für sich.

von Kristin Tecles

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Wie die Dame vom Amt

So fühlt man sich vielleicht, wenn man an der zentralen Steckkonsole der Installation steht. Ein auf den ersten Blick unüberschaubares Gewirr an Kabeln, Steckern und Buchsen lässt einen erst einmal vor Verwirrung zurückschrecken. Doch der technische Spieltrieb behält die Oberhand und ehe man sich versieht, ist man mit analytischem Blick dabei, Symbole und Anordnung zu entschlüsseln und die ersten Klinkenstecker in die Buchsen zu stecken. Hat man dann erst die Logik durchschaut und das Ergebnis seiner Verschaltungskunst an den Terminals begutachtet, geht das Verkabeln erst richtig los – nämlich gezielt.

Schaltkonsole im Innenraum der Installation. Die Kabelfarben weisen auf die Zugehörigkeit mit den Terminals hin.   Fotografie©Iris Aipperbach

Was aber von außen mit seinen Monosteckern und den dazugehörigen großen Buchsen nach einfacher Verbindung aussieht, ist unter der Haube aus Plexiglas etwas mehr als nur simples Verkabeln von Drähten.
Das Herzstück der Zentrale bildet ein Arduino Mega, ein programmierbarer Mikrocontroller mit einer selbstgeschriebenen Routine. Da wir nicht die reinen Signale von Kamera, Mikrofon und Haptikboard direkt über die Kabel schicken konnten, mussten wir uns einen Weg ausdenken, wie festgestellt werden kann, welcher Stecker in welcher Buchse steckt. Das Schlüsselwort für unsere Lösung war „Multiplex“ bzw. „Multiple Access“.

Schemaskizze der Kombinationen      Grafik©Tobias Isakeit

Hierbei werden mehrere Signale zu einem Informationsfluss zusammengetragen und dann gleichzeitig übertragen. In unserem Fall heißt das, dass wir jeden Stecker einzeln prüfen und abfragen, welche Buchse ein Signal erhält. Das Ganze läuft innerhalb kürzester Zeit nacheinander für jeden Stecker. Die ausgelesenen Stati werden dann gebündelt an den Hauptrechner per USB übertragen und wieder ausgewertet. Bei 9!=362880 Steckkombinationen ist das eine Herausforderung.

von Tobias Isakeit