Allgemein

Die verborgenen Geheimnisse des Waldes

In diesem Semester haben wir uns in der Studioproduktion Event Media einem besonders ambitionierten Projekt gewidmet: der Schaffung eines interaktiven Märchenwaldes. Diese Studio Produktion, genannt „Ex Libris“, ist mehr als nur ein akademisches Unterfangen; sie ist eine Reise in die Tiefen unserer Kreativität und technischen Fähigkeiten. Als Teil eines engagierten Teams der Bühne, möchte ich in diesem Blogbeitrag die verschiedenen Herausforderungen, denen wir gegenüberstanden und stehen, sowie die innovativen Lösungen, die wir entwickelten, reflektieren. Von verstopften 3D-Drucker-Extrudern bis hin zur kreativen Problemlösung bei der Materialbeschaffung, jede Hürde bot eine Chance, unser Wissen zu erweitern und unsere Fertigkeiten zu verfeinern.

Gewichtsverteilungsprobleme am Rig

Das Herzstück unserer Installation, das Rig, ist mittlerweile mit sämtlicher notwendiger Technik ausgestattet. Dieses zentrale Element bildet die technische Grundlage für die dynamischen und interaktiven Aspekte unserer Märchenwelt. Dort werden die Lautsprecher, die LED-Module für den Sternenhimmel, Projektoren sowie viele Lichtquellen gehängt und verkabelt.

Zunächst wurde das Rig auf eine Arbeitshöhe von etwa 1,90 Metern heruntergefahren. Diese Höhe erwies sich als ideal, um die notwendige Technik anzubringen und alle Kabel sicher und effizient zu verlegen, ohne dabei ein Klangkonzert an angestoßen der Köpfen am Rig zu verursachen. 

Nachdem alle Anschlüsse überprüft und gesichert waren, wurde das Rig vorsichtig angehoben, allerdings nicht sofort auf die geplante Endhöhe von vier Metern. Stattdessen positionierten wir es zunächst auf einer Zwischenhöhe von drei Metern. Diese Entscheidung ermöglicht es uns, eventuell notwendige Anpassungen leichter vorzunehmen, ohne die gesamte Konstruktion erneut absenken zu müssen. In dieser Phase auf drei Metern Höhe haben wir zusätzlich mehrere Orbiter und Lautsprecher angebracht. Diese leistungsstarken Lichter sind essentiell für die Schaffung der atmosphärischen Beleuchtung, die unseren Märchenwald zum Leben erweckt. 

Die zusätzlichen Orbiter und Lautsprecher brachten jedoch auch ein unerwartetes Problem mit sich. Wir stellten fest, dass das gesamte System eine ungleichmäßige Belastung aufwies. Dies führte zu Bedenken, dass beim weiteren Anheben des Rigs die Motoren unterschiedlich schnell arbeiten und eine zu hohe Biegung des Rigs verursachen könnten, was im schlimmsten Fall zu einem Bruch führen würde.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, entschieden wir uns zunächst für eine einfache, aber effektive Maßnahme. Wir hängten die Orbiter vorübergehend ab, um das Gewicht zu reduzieren und eine gleichmäßigere Verteilung zu erzielen. Diese Entscheidung ermöglichte es uns, das Risiko einer Überlastung und möglichen Beschädigung des Rigs zu minimieren. Langfristig sehen wir die Notwendigkeit, ein leistungsfähigeres Motorsystem zu implementieren. Ein solches System würde die Motoren automatisch anpassen, sodass sie bei höherer Belastung schneller drehen, um eine gleichmäßige und sichere Bewegung zu gewährleisten. Diese technische Verbesserung würde nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch die Flexibilität und Zuverlässigkeit unserer gesamten Installation verbessern.

Vom Rig abgehängte Orbiter ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Anpassungen am Hauptbaum: Einbau einer Revisionsklappe

Bei der Konstruktion des Hauptbaums unserer Märchenwald-Installation, der aus vier zusammensetzbaren Holzkonstruktionsteilen besteht, sind wir auf ein wesentliches Problem gestoßen. Die Baumteile wurden mit dünnmaschigem Draht umwickelt, vertackert und anschließend mit Zeitungspapier gekleistert. In der Routine der Herstellungsprozesse haben wir jedoch vergessen, eine Revisionsklappe einzuplanen, die den Zugang zur Technik im Inneren des Baumes nach dem Zusammensetzen ermöglicht.

fertig gekleisterter Baum ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Dadurch war es absolut notwendig eine Lösung zu finden, die es uns erlauben würde, nach der Fertigstellung des Baumes auf die interne Technik zugreifen zu können. Wir haben uns dafür entschieden einen Teil des gekleisterten Drahtnetzes vorsichtig herauszuschneiden. An dieser Stelle bauten wir eine abnehmbare Klappe ein, die zukünftige Wartungen oder technische Anpassungen ermöglicht, ohne die Struktur des Baumes zu beschädigen.

Einblick ins Innere des Baumes ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Für den Einbau der Klappe wurden zusätzliche Holzklötze an die Konstruktion eines Baumteils angeschraubt. Der Draht wurde an diesen Klötzen befestigt und die Klappe wurde separat verkleistert, um sicherzustellen, dass sie nahtlos in die Gesamtkonstruktion des Baumes integriert werden konnte. Dabei wird die optische Kontinuität nicht gestört. Diese Anpassung sichert nicht nur den praktischen Zugang zur Technik, sondern erhält auch die ästhetische Integrität des Baumes innerhalb unserer märchenhaften Szenerie.

kleines Versteck am Baum für eine Challenge ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Technische Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Pilz Installation

In unserem Projekt zur Erschaffung eines interaktiven Märchenwaldes bilden die technisch ausgeklügelten Pilze eine zentrale Attraktion. Diese Pilze wurden aus einem Zentralrohr und Holzlamellen konstruiert. Die Holzlamellen, die durch speziell angefertigte 3D-gedruckte Teile sowohl am Rohr angepasst, als auch in korrektem Abstand fixiert wurden, boten uns jedoch einige unerwartete Herausforderungen.

Die Pilzlamellen wurden mittels eines Lasercutters aus Holz geschnitten. Leider wurde bei diesem Prozess die Schnitttiefe des Lasercutters nicht korrekt eingestellt, was dazu führte, dass die Lamellen nicht vollständig durchgeschnitten wurden. Um die Lamellen dennoch verwenden zu können, mussten sie teilweise mit Gewalt aus den Holzplatten herausgebrochen werden. Dieser brachiale Ansatz führte dazu, dass einige der Lamellen beschädigt wurden und somit nicht mehr genutzt werden konnten.

Beschädigte Lamellen ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Der Lasercutter ist ein wesentliches Gerät für die Fertigstellung der Pilzlamellen. Als dieser unerwartet ausfiel, verschärfte sich die Situation. Dieser Ausfall verhinderte, dass wir die beschädigten Lamellen umgehend nachschneiden konnten. Darüber hinaus führte der Mangel an vollständigen Lamellensätzen dazu, dass die 3D-gedruckten Halterungen angepasst werden mussten. Damit wir mit weniger Lamellen auskommen. Dieser Prozess hat für uns erheblichen zusätzlichen Aufwand bedeutet.

3D-gedruckte Halterung, die angepasst werden muss ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Die Pilze sind nicht nur dekorative Elemente, sondern auch interaktive. Mithilfe des gespannten, dünnen Kupferdrahts wird die Nähe einer Hand erkannt, ohne dass eine Berührung erforderlich ist. Veränderungen im Magnetfeld werden erfasst und lösen ein Signal aus, welches den Pilz zum Leuchten oder Singen bringt.

Gestaltung und Anpassung der Felswände

Die Felswände bestehen aus individuellen Steinteilen, die aus Drahtnetzen geformt und mit Zeitungspapier bekleistert wurden. Nach dem Trocknen wurden diese Teile bemalt, um das natürliche Aussehen von Felsen nachzuahmen. Die Herausforderung bestand darin, diese Einzelteile an einer großen Octawall zusammenzufügen.

Beim Zusammensetzen der einzelnen Felspartien traten deutliche Probleme auf. Die größte Herausforderung war das Entstehen von großen Lücken zwischen den Teilen, bedingt durch unterschiedliche Biegungen und Strukturen der Drahtnetze, die als Grundgerüst dienten. Solche Lücken störten das Gesamtbild und minderten die Illusion eines realen Felsens.

Felswand mit den Lücken ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Um die Lücken effektiv zu schließen und eine homogene Felswand zu erzeugen, griffen wir auf zusätzliche Drahtnetze zurück. Diese Drahtnetze wurden zwischen den einzelnen Felspartien eingefügt, um die Übergänge zu schaffen und zu verstärken. Die Befestigung des Drahtes erforderte präzises Arbeiten und die Unterstützung einer Person, die sich innerhalb der Octawall aufhielt, um den Draht sicher an den bestehenden Strukturen zu fixieren.

Nachdem der zusätzliche Draht angebracht war, wurde dieser Bereich erneut mit Kleister und Zeitung überzogen, um eine einheitliche Oberfläche zu schaffen. Die neu hinzugefügten Drahtstücke wurden sorgfältig bekleistert und anschließend in den Farbtönen der restlichen Felswand bemalt. Dieser Schritt war entscheidend, um sicherzustellen, dass die gesamte Wand ohne sichtbare Übergänge oder Lücken in der Spielwiese steht.

Um die Lücken effektiv zu schließen und eine homogene Felswand zu erzeugen, griffen wir auf zusätzliche Drahtnetze zurück. Diese Drahtnetze wurden strategisch zwischen den einzelnen Felspartien eingefügt, um die Übergänge zu schaffen und zu verstärken. Die Befestigung des Drahtes erforderte präzises Arbeiten und die Unterstützung einer Person, die sich innerhalb der Octawall aufhielt, um den Draht sicher an den bestehenden Strukturen zu fixieren.

Schließung der Lücken mithilfe von Draht und Pappmaschee ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Nachdem der zusätzliche Draht angebracht war, wurde dieser Bereich erneut mit Kleister und Zeitung überzogen, um eine einheitliche Oberfläche zu schaffen. Die neu hinzugefügten Drahtstücke wurden sorgfältig überkleistert und anschließend in den Farbton der restlichen Felswand bemalt. Dieser Schritt war entscheidend, um sicherzustellen, dass die gesamte Wand ohne sichtbare Übergänge oder Lücken erschien.

Das Kunstrasen Dilemma

In unserem Projekt zur Gestaltung des Märchenwaldes sind wir auf erhebliche Herausforderungen bei der Beschaffung von Kunstrasen gestoßen. Kunstrasen ist üblicherweise sehr teuer und trotz intensiver Bemühungen konnten wir keinen Sponsor finden, der bereit gewesen wäre, uns ausreichend Material zu stellen. Die meisten Angebote beschränkten sich auf kleine Reststücke, die für unsere Zwecke nicht ausreichten. Angesichts eines begrenzten Budgets mussten wir uns schweren Herzens von der Idee verabschieden, den Boden des Waldes mit Kunstrasen zu gestalten. Stattdessen planten wir, einen braunen Teppichboden zu verwenden, der den Waldboden darstellen sollte.

Als ich jedoch nach dem Arbeiten in der StuPro in meinem Fitnessstudio trainieren wollte, entdeckte ich zufällig eine große Menge an altem Kunstrasen, der in der Einfahrt lag. Neugierig und hoffnungsvoll sprach ich den Besitzer des Fitnessstudios an und erfuhr, dass der Kunstrasen ausgetauscht worden war und der alte kostenlos zur Verfügung stand. Glücklicherweise hatte der Besitzer nichts dagegen, dass wir den Kunstrasen mitnehmen wollten. Diese unerwartete Entdeckung brachte uns nicht nur 30 m² Kunstrasen ein, sondern eröffnete auch neue gestalterische Möglichkeiten für unser Projekt.

Der Fund war jedoch nicht ohne weitere Herausforderungen. Der Kunstrasen war nass und etwas verschmutzt, was den Transport und die anschließende Nutzung erschwerte. Wir mussten insgesamt vier Fahrten zwischen dem Fitnessstudio und der Hochschule organisieren, um den Kunstrasen zu transportieren. Aktuell liegt der Kunstrasen draußen, um zu trocknen, damit er für den Einsatz im Innenbereich geeignet ist.

Kunstrasen, der zum trocknen draußen liegt ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Diese unerwartete Lösung hat nicht nur dazu beigetragen, unser ursprüngliches Designkonzept üwiederzubeleben, sondern auch die Ästhetik und die Funktionalität unseres Märchenwaldes erheblich verbessert. Trotz der anfänglichen Rückschläge und der zusätzlichen Arbeit, die der Transport und die Aufbereitung des Kunstrasens mit sich gebracht hat, zeigte diese Entwicklung, wie Flexibilität und ein offener Blick für unkonventionelle Lösungen zu einem erfolgreichen Projekt beitragen können.

Bewältigung von Druckproblemen

In der Entwicklung und dem Bau unserer Installation, spielen 3D-gedruckte Teile eine zentrale Rolle. Die Einzigartigkeit und spezifische Anforderung an viele der Komponenten machen den 3D-Druck zu einem unverzichtbaren Werkzeug. Während der Produktion sind wir auf einige technische Herausforderungen gestoßen, die wir jedoch erfolgreich meistern konnten.

3D-Druck der Pilzhalterung ©Studioproduktion EventMedia, Luca Krauß

Mit dem ausgeliehenen 3D-Drucker ist erneut ein Problem aufgetreten, dabei schien es als ob der Extruder verstopft ist. Nach eingehender Untersuchung stellte sich heraus, dass das Problem nicht durch eine Verstopfung verursacht wurde. Stattdessen war eine Schraube im Extruder, die die Spannung zwischen zwei Zahnrädern regelt, durch die das Filament transportiert wird, zu fest eingestellt. Dies führte dazu, dass das Filament brach. 

Die Lösung bestand darin, die Spannungsschraube leicht zu lockern, was sofort zu einer Verbesserung führte. Nach dieser Anpassung funktionierte der Drucker wieder einwandfrei. Dies zeigt die Bedeutung einer genauen Diagnose technischer Probleme, um effektive Lösungen implementieren zu können.

Ein weiteres Problem trat auf, als während des Druckens der Kristalle für unseren Märchenwald das Filament unerwartet zur Neige ging. Dies führte dazu, dass der Druckprozess unterbrochen wurde und die Kristalle nicht vollständig gedruckt werden konnten. Um solche Unterbrechungen in Zukunft zu vermeiden, wird nun vor jedem Druckvorgang wird überprüft, ob ausreichend Filament vorhanden ist, um den Druck der geplanten Teile abzuschließen. Dabei werden Zeitverluste und Materialverschwendung vermieden und es wird gewährleistet, dass alle Teile vollständig und ohne Unterbrechungen gedruckt werden.

Ausblick

Die bisherigen Erfahrungen in unserem Projekt, waren geprägt von zahlreichen Herausforderungen. Die beschriebenen Probleme sind nur einige von vielen Schwierigkeiten, die wir bewältigen mussten. Trotzdessen haben wir immer wieder gezeigt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt, auch wenn dies manchmal Kompromisse erfordert.

In der Endphase unseres Projekts zählt nun jede Minute. Obwohl die Zeit knapp ist, arbeitet unser großes Team mit voller Kraft und großem Engagement daran, den Märchenwald rechtzeitig fertigzustellen. Die Zusammenarbeit in einem großen Team bringt viele Herausforderungen mit sich, einschließlich der erhöhten Fehlerquote, die eine solche dynamische Arbeitsumgebung mit sich bringt. Dennoch ermöglicht es uns, deutlich mehr zu erreichen und vielfältige Lösungen zu entwickeln, die durch individuelle Arbeit alleine nicht möglich wären.

Dieses Projekt hat nicht nur unsere Fähigkeit verbessert, technische Probleme zu lösen, sondern auch den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit innerhalb des Teams gestärkt. Es hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, offen für unerwartete Lösungen zu sein und wie entscheidend die Unterstützung jedes Einzelnen für den Erfolg des Gesamtprojekts ist. Wir blicken zuversichtlich auf die kommenden Tage und sind zuversichtlich, dass unser Märchenwald pünktlich und magisch wie geplant die Türen für euch eröffnen wird.

Luca Krauß

Allgemein

Kreativdirektion: Setzt eurem Märchen keine Grenzen

Vor einigen Monaten entstand die Idee zu „Ex Libris“ – jetzt sind es nur noch wenige Wochen, bis unsere Produktion der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. All unsere Gedanken nehmen langsam, aber sicher Gestalt an: eine Bibliothek wird gebaut, ein Wald entsteht und eine Geschichte wird zum Leben erweckt. Das ist der Punkt, an dem unser über Wochen hinweg entwickeltes Regiekonzept, konkret umgesetzt wird. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass unsere Arbeit als Regie beendet ist und wir nichts zu tun haben – im Gegenteil. Genau wie der Rest des Teams packen wir nun in allen Gewerken mit an, allem voran beim Bühnenbildbau. Auch wenn alle „großen“ Entscheidungen bereits getroffen sind und das generelle Konzept zu diesem Zeitpunkt nicht mehr großartig verändert wird, gilt es jetzt, die kleinen Entscheidungen zu treffen, den Feinschliff vorzunehmen und bis ins letzte Detail unsere Idee zu konkretisieren.

Idee „Ex Libris“ ©Studioproduktion EventMedia, Meg Löffler
Inspiration für die Idee von „Ex Libris“ ©Studioproduktion EventMedia, Meg Löffler

Der Weg in der Realität

So schön und einfach unsere Ideen teilweise zu Beginn der Produktion klangen, so kompliziert und aufwendig sind sie häufig in der Umsetzung: Wir bauen ganz einfach eine Felswand. Da hinten stellen wir einen Brunnen hin. Und unsere Bibliothek soll voll mit ganz vielen alten Büchern sein. So zumindest die Vorstellung.

Bei der Erstellung eines Konzeptes ist es zunächst sehr wichtig, sich erstmal keine Gedanken um die Realität, die Grenzen den Machbaren zu machen. Erstmal ganz frei denken – die Probleme der Umsetzung ergeben sich dann sowieso. Manchmal finden sich dann doch trotz allem kreative, einfache Lösungen für die Komplikationen. Beispielsweise fanden wir viele alte Bücher in einem öffentlichen Häuschen, die wir kostenlos mitnehmen durften. Teammitglieder besorgten weitere Bücher aus ihrem privaten Umfeld. Sponsoren schenkten uns Steine für unseren Brunnen, Freunde liehen die passende Säge aus und wir selbst lernten, wie man den Bau eines Brunnens überhaupt konzipiert und umsetzt. Auch eine Felswand haben wir am Ende mit viel Tatendrang und ungewöhnlichen Ideen gebaut.

Die alten Bücher, die in der Bibliothek zu sehen sein werden ©Studioproduktion EventMedia, Meg Löffler
Bild des Brunnens in der Spielwiese ©Studioproduktion EventMedia, Meg Löffler

Die Grenzen des Zauberwaldes

So märchenhaft das jetzt klingen mag, ist es allerdings im Produktionsalltag nicht so ganz. Denn die Produktion stellt uns manchmal auch vor Herausforderungen, die wir nicht kreativ und einfach lösen können. Das heißt, dass sich an der ein oder anderen Stelle auch von liebgewonnenen Ideen getrennt werden muss – ganz im Sinne des Sprichwortes „kill your darlings“. Auch wenn der Kreativität keine Grenzen gesetzt werden soll, sind sie nicht immer umgänglich. Also mussten wir uns zum Beispiel von dem Gedanken eines möglichst realistischen Waldbodens verabschieden und werden als Kompromiss nun mit einem braunen Teppich arbeiten. Aus Materialgründen entspricht die selbst gebaute Tür nicht unseren eigentlichen Vorstellungen. Aufgrund begrenzter Kapazitäten mussten beispielsweise auch bestimmte Animationen und medientechnische Interaktionen simplifiziert werden.

Unser eigenes Märchen

Natürlich sind das genau genommen Rückschläge für unsere Produktion. Aber genau das ist auch der Kern dieses Lehrprojekts – wir lernen nicht nur, unsere zunächst freien, teilweise wilden und kreativen Ideen in die Realität umzusetzen, wir lernen auch, damit umzugehen, was die Realität aus unseren Vorstellungen macht. Ein Auf und Ab, Rückschläge, Kämpfe, Niederlagen und Erfolge, wie sie in jedem dramaturgischen Grundprinzip verankert sind – und genau das macht auch diese Produktion und ihre Geschichte zu unserem ganz eigenen Märchen.

Beitrag von Meg Löffler

Allgemein

Medientechnik: Technik oder doch eher Zauber?

Ein kleines Experiment:

Welches sind die ersten menschlichen

Sinne die dir einfallen?

Vermutlich waren unter den ersten Antworten das Sehen oder das Hören.

Sehen und Hören sind die wichtigsten Sinne des Menschen. Und genau darum geht es bei der Medientechnik. Mit Technik den visuellen und den auditiven Sinn von Menschen anzuregen – und sie geradewegs zu begeistern – sei es durch Video, sichtbare und physische Interaktion oder Ton.

Zweite Frage:

Wie viele Möglichkeiten gibt es,

solche Inhalte zu transportieren?

Hier kommt für viele der Zauber ins Spiel. Ich denke, die Medientechnik bietet unendliche Möglichkeiten, Menschen für die Sache in ihren Bann zu ziehen. Einzig die Grenzen des physikalisch Möglichen und sicherheitsrelevanten Vorgaben von Hochschule und Staat. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gerade meine Affinität zu Technik und Elektronik und die Herausforderungen, welche einem bei der Umsetzung von Ideen begegnen können, begeistern mich für dieses Thema jedes Mal aufs Neue. Deshalb möchte ich euch heute mit in die zauberhafte Welt der Medientechnik mitnehmen.

Welche Aufgaben stehen an und wie wird vorgegangen?

An allen Ecken und Enden der Studioproduktion kommt Medientechnik zum Einsatz. Vor allem sind folgende drei Teilbereiche von Bedeutung: Video, Ton und physische Interaktion.

Das Vorgehen in der Medientechnik und der Entwicklung unserer Produktion ist iterativ. Zu Beginn werden vor allem Prototypen hergestellt. Die Frage, die dabei im Mittelpunkt steht: Klappt das so und wie können wir es besser machen? Von einem ersten Prototyp entwickeln wir einen zweiten, dritten und schließlich ein Produkt, das unseren Erwartungen entspricht und in unserer Produktion eingesetzt wird

Video

In Absprache mit der Kreativdirektion galt es zu Beginn zu klären, an welchen Stellen die Produktion von Inhalten profitiert, die auf Displays und Projektoren ausgespielt wird. Hierbei handelt es sich vorrangig um Stellen, die animierte Inhalte umfassen sollen. So werden Charaktere, die im Märchenwald vorkommen, auf Displays an unterschiedlichen Stellen im Raum ausgespielt.

Prototyp eines sprechenden Gemäldes, ©Studioproduktion EventMedia, Alina Herting

Gemälde, welche mit den Besuchenden sprechen oder ein Märchenwesen, das in einem Baum lebt, sind somit kein Problem mehr.

Ausgespielt werden diese Inhalte von mehreren Rechnern, die in unserem Technikraum und dem Wald selbst verteilt sind. Insgesamt werden so fast ein Dutzend Videoquellen an die Displays und Projektoren verteilt. Um längere Strecken zu überwinden, kommen hierbei nicht nur reguläre HDMI-Kabel, sondern auch Glasfasertechnik zum Einsatz, mit der  Videosignale über nahezu 100m übertragen werden können. Dies ist eine enorme Verbesserung gegenüber den 15m, die ein normales Kabel überträgt und macht uns die Ausspielung einfacher und zuverlässiger.

Ton

Bisher haben wir die die Produktion nur gesehen. Jetzt wollen wir aber auch hören und die Produktion noch spannender machen. Ein Film oder Spiel ohne Ton wäre doch auch langweilig.

Um den Besuchenden ein auditives Erlebnis zu bereiten, haben wir in Absprache mit dem Gewerk Ton als auch der Kreativdirektion ausgearbeitet, an welchen Stellen in der Produktion Lautsprecher zum Einsatz kommen sollten.

Normalerweise stellt man sich die Beschallung recht einfach vor. Zwei Lautsprecher vor uns die uns mit einem Stereosignal beschallen. Wie man es eben von Anlagen von zuhause kennt. In zahlreichen Vorlesungen haben wir gelernt, wie diese Art der Beschallung am besten funktioniert. In unserer Produktion haben wir jedoch die Möglichkeit und auch die Herausforderung, die Lautsprecher dort im Raum zu platzieren, wo der Schall in der „Realität“ eigentlich auch herkommt. So erhöht sich die Anzahl der Lautsprecher von zwei direkt auf 20. Hauptaufgabe der Medientechnik in Zusammenarbeit mit dem Ton ist es jetzt, diese 20 Lautsprecher auf eine vernünftige Art und Weise zu betreiben.

Um den Ton auszuspielen, benötigen wir einen Rechner. An diesen müssen wir alle unsere Lautsprecher anschließen. Damit dieses Unterfangen aber nicht in einem enormen Kabelsalat endet, kommen uns Entwicklungen aus dem Bereich der Veranstaltungstechnik gerade gelegen: Dante. Dante ist eine Art und Weise, mit der dutzende von Lautsprecher n über ein einziges Kabel bespielt werden können. Somit ist hier also auch Einiges möglich und wir müssen uns keine Sorgen machen, später nicht mehr das richtige Kabel zu finden.

Physische Interaktion

Jetzt wird es spannend. Stellt euch vor, ihr seht und hört jetzt. Wäre es nicht cool, wenn ihr jetzt auch noch Dinge anfassen könntet? Und was wäre, wenn dann sogar etwas passiert?

Das ist die dritte große Aufgabe der Medientechnik: Die Produktion so mitzugestalten, dass die Besuchenden die Dinge hautnah erleben können. Du bewegst ein Buch und plötzlich öffnet sich eine Türe? Das Team der Medientechnik macht genau das möglich.

Um solche Interaktionen umzusetzen, ist handwerkliches Geschick erforderlich. Sowie eine Wagenladung unterschiedlichster Mikrocontroller und Sensorik. Die Mikrocontroller und Sensoren verlöten und verbinden wir so, dass wir die Interaktion des Besuchenden so erkennen können, dass ein anderes Ereignis ausgelöst wird. All diese Mikrocontroller müssen ebenso verbunden werden. Die Medientechnik macht sich also vor allem auch über Verbindungen Gedanken. Um zu bestimmen welche Signale woher kommen und wo sie hin müssen, benötigen wir wieder neue und andere Technik, um das gesamte System zu vernetzen.

Zum Schluss müssen wir auch Regeln aufstellen: was passiert, wann und unter welcher Bedingung.  Wie das allerdings funktioniert erfahrt ihr  bald in einem weiteren Blogbeitrag.

Übersicht über die Vernetzung der Medientechnik, ©Studioproduktion EventMedia, Jakob Schmid
Beispielhafte Modellierung einer bewegenden Blume, ©Studioproduktion EventMedia, Jakob Schmid

Welche Technik steht uns zur Verfügung & woher kommt sie ?

Wir können also sehen, Medientechnik kann viel. Genauso brauchen wir aber auch die Technik, die immerhin auch nicht sehr günstig ist. Wir sprechen dabei von mehreren zehntausenden Euro.

Hier kommen unsere Sponsoren ins Spiel. Neben einem gewissen Grundstock an Technik, der bereits in der Hochschule vorhanden ist, sind wir auch auf Leihgaben von Medientechnik-Firmen angewiesen. Darunter sind ICT mit Technik aus dem Videobereich, d&b mit der Tontechnik und PlanValley, die uns Rechner zur Verfügung stellen. 

Zum Schluss

Die Medientechnik ist ein faszinierendes Gebiet. Gerade die Anwendung von bereits gelerntem Wissen ist sehr wichtig. Das liegt vor allem daran, dass in der Praxis oftmals nicht alles nach Plan läuft, selbst wenn eine ausführliche Planung erstellt worden ist. Gerade dann ist wieder die eigene Kreativität gefragt, um Probleme zu umschiffen und neue Lösungen zu finden. 

Beitrag von Jakob Schmid

Allgemein

Bubble Mania gewinnt gleich 3 Mal beim Art Directors Club Talent Wettbewerb…

und jetzt sind es 4 Auszeichnungen, die diese Studioproduktion erringen durfte. Wenn das nicht mal etwas bedeutet.

Bubble Mania bringt ein Arcade Game in den interaktiven Experiencespace und ist technisch den aktuellen Möglichkeiten angepasst. Es ist ein Multiuser Spiel, die Controller sehen zwar wie vor 40 Jahren aus, aber das ist die einzige Übereinstimmung. Alles was gesehen wird, wirkt vertraut, dennoch, irgendwie ist es dann doch schwerer. Denn was plötzlich gross und verteilt im Raum ist, lässt sich komplizierter bedienen. Absprache und Kooperation mit den Mitspielern ist gefragt, sonst verliert das Team.

Beim diesjährigen Art Directors Club Talent Award hat Bubble Mania, eine Produktion der Hochschule der Medien, Stuttgart, Studiengang Audiovisuelle Medien in 3 Kategorien gewonnen. Wir gratulieren. Eine super Leistung.

Mehr dazu gibt es hier.

Beitrag von Ursula Drees

Allgemein

Vielen Lieben Dank an Plan Valley!

©PlanValley

Mit aufrichtigem Herzen möchten wir uns bei PlanValley für das wohlwollende Sponsering von hochwertigen Medientechnik Geräten bedanken.
PlanValley ist ein führender Anbieter von digitalen Medien für eine Vielzahl von Anwendungen, darunter Live-Events, Messen, Film- und Fernsehproduktionen sowie Festinstallationen. PlanValley ist spezialisiert auf die Entwicklung interaktiver Softwareanwendungen, fesselnder Bühnenshows und die Produktion hochwertiger 2D- und 3D-Inhalte sowohl für Animationen als auch für Live-Filme. PlanValley bietet Augmented Reality für beeindruckende Videoanwendungen an. PlanValley stellen nicht nur modernste Produktionsausrüstung und leistungsstarke Medienserver zur Verfügung, sondern sind weltweit führend in der Umsetzung von Festinstallationen für Medienanzeigen und Videomapping.

Wir möchten unsere Wertschätzung gegenüber PlanValley betonen und danken vielmals für das Vertrauen an uns und die wertvolle Unterstützung bei unserem Projekt!

Beitrag von Marie Ehrler

Allgemein

Großes Dankeschön an d&b audiotechnik!

©d&b audiotechnik

Wir möchten unsere aufrichtige Dankbarkeit auch an d&b Audiotechnik ausdrücken, die uns als großzügiger Sachsponsor unterstützt. Die großzügige Spende an innovativer Audiotechnik wird es uns ermöglichen, unser Projekt voranzutreiben und ein positives Erlebnis für unsere Besucher*innen zu schaffen.

Das 1981 im Schwäbischen gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Backnang bei Stuttgart, wo auch Forschung, Entwicklung und Produktion ansässig sind. d&b ist als führendes Unternehmen im Bereich professioneller Audiotechnik international sehr hoch angesehen und bietet mit seinem System-Ansatz ein breites Spektrum an Produkten, Software und Support für maßgeschneiderte Lösungen. Eine zentrale Unternehmensstrategie von d&b ist die konsequente Systemintegration, die das harmonische Zusammenspiel von Verstärkern, Lautsprechern und vernetzenden Softwarelösungen umfasst. Zusätzlich hat d&b zuverlässigen und fachkundigen Service und Support.

d&b Systeme finden erfolgreich Anwendung sowohl in mobilen als auch in fest installierten Umgebungen. Für jede Anwendung bietet d&b die passende Lösung. Das breite Anwendungsspektrum reicht von Tourneen und Konzerten, Performing Arts, Clubs und Bars bis hin zu Gebetshäusern.

Wir schätzen die Unterstützung und das Vertrauen von d&b Audiotechnik sehr und wollen uns herzlichst bedanken.

Beitrag von Marie Ehrler