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Die ersten Besucher von „senses reconnected“

Auf der MediaNight am vergangenen Donnerstag wurde „senses reconnected“ erstmals von Besuchern ausprobiert und erlebt. Unter den Gästen waren Studierende der HdM, Sponsoren der Installation sowie Vertreter vom Haus der Wirtschaft und von SAP – unseren nächsten Ausstellungsorten. Der erste Praxistest hat uns wertvolle Hinweise gegeben, wie wir unsere Installation verbessern können. So arbeiten wir gerade an einer Verbesserung des Interfaces der Interaktionsterminals, um die Verständlichkeit des Informationsflusses in der Installation zu erhöhen.

von Kristin Tecles

Besucher der Installation „senses reconnected“ auf der Medianight in der Hochschule der Medien in Stuttgart.     Fotografie©Hartmut Ulmer

Besucher an der Schaltzentrale ©Kristin Tecles

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„Ich finde die Idee brilliant, die Sinneseindrücke so zu vernetzen. Die Installation wurde auf sehr hohem Niveau realisiert – Ich finde das fantastisch!“

Dr. Raimund Menges, Kurator, Kontur. Kunstverein Stuttgart e.V.

Der erste Praxistest: Wird das System von den Besuchern verstanden? © Kristin Tecles

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.„Ich war von der optischen Ästhetik sehr positiv überrascht. Diese interaktive Installation ist wunderbar.“

Alexandra Cozgarea, Art Curator & Coordinator Global Communications, SAP AG

Unsere betreuende Professorin Frau Drees mit Besuchern am Interaktionsterminal ©Kristin Tecles
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Außensäulen der Natur

Die Installation besteht aus einem inneren und einem äußeren Kreis. Im Innenkreis befindet sich die digitale Wirklichkeit, dargestellt durch die Rahmenkonstruktion mit seinen Applikationen. Der Aussenkreis wird durch drei weiße Säulen markiert. Sie verfügen über mehrere analoge Interaktionsmöglichkeiten.

senses reconnected: Aufsicht – Innenkreis in grau, Aussenkreis in Weiss.  Grafik ©Tobias Isakeit

Die Säulen haben eine solide Konstruktion und sind für den Transport zweigeteilt.

Rohbau der Säulen. Fotografie©Ursula Drees

Im oberen Bereich befindet sich das durch eine Lichtschranke aktivierte Spruchband. Der Besucher gelangt durch ein Greifloch in das innere der Säulen und kann verschiedene Naturelemente ertasten. Dort befindet sich die Lichtschranke die das Spruchband illuminiert.

Fotografie©Ursula Drees

Ebenso setzt sich kleiner Ventilator in Bewegung, der je nach thematischer Zugehörigkeit, Natur erschnupperbar macht. Harziger Waldboden, metallisch kühler Stein mit Essenzen von Alpenkräutern, Wiesenblumen und Seegräser.  Kopfhörer geben eine Vorstellung von einer klanglichen Landschaft, verbunden mit minimalistischen Aufnahmen ausgesuchter Naturzustände.

von links nach rechts: Tobias Isakeit hört den Geräuschen der Berge zu. Im Hintergrund steht Thomas Nathan. Fotografie©Ursula Drees

von Ursula Drees

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Please reconnect the wire…

In den Katakomben der HdM herrscht reges Leben, zwischen Stuttgarter Hofbräu und Chipstüten entsteht mit Hilfe modernster Technologie und großem persönlichem Einsatz eine Gruppenarbeit, an der sich zeitgemäßes Teamwork, das Entstehen von Netzwerken und Vernetzungen auf unterschiedlichen Ebenen nachvollziehen lassen. „Please reconnect the wire“ empfängt mich eine unpersönliche, omnipräsente, trotzdem aber irgendwie freundliche weibliche Stimme beim Betreten der Installation. Kabel? Welche Kabel? Hier hängen und liegen zu viele Kabel, um eine Entscheidung treffen zu können, welches Kabel ich nun mit einem anderen verbinden soll. Und: was passiert dann? Die Struktur, aus der die Stimme kommt: eine kühl-technoide Stahlstruktur, die an die legendären „Buckyballs“ von Buckminster Fuller erinnert – Buckminster wer?

von links nach rechts: Thomas Nathan, Felix Wegner, Franz Rosenberger, Tobias Isakeit    Fotografie©Ursula Drees

Offenbar lag die Struktur für „Senses Reconnected“ in der Luft, die, betrachtet man die schematische Bauzeichnung, an den „guten Stern auf Deutschlands Straßen“ erinnert. Eine sicher nicht ganz abwegige Assoziation in der Daimler-Stadt Stuttgart. „Senses Reconnected“: Die 12 Studenten haben nichts anderes geplant, als die Sinne neu zu vernetzen, neue Verbindungen zwischen den Sinnen herzustellen. Dafür löten sie, programmieren, machen aber auch dafür Marketing, bewerben ihre Installation wie ein neues Produkt. Herausgekommen ist dabei tatsächlich innerhalb einer unglaublich kurzen Zeit eine Arbeit, bei der der Nutzer das Bild des Gegenübers hört, den Klang des mit einer Digicam aufgenommenen Bildes sieht, den dafür notwendigen Energiestrom über Farben vermittelt bekommt.

von links nach rechts: Nadja Weber und Anique Roelfsema  Fotografie©Ursula Drees

Spannend ist dabei auch der Einsatz von Kleinstcomputern, die aussehen wie normale Leiterplatinen, bei denen aber die Steckplätze einzeln programmierbar sind und mit deren Unterstützung das multimediale Werk, das gleichzeitig auch über eine Klangdusche verfügt, vernetzt wurde. Ein wenig beängstigend ist es aber trotzdem, was da plötzlich mit dem eigenen Bild, dem eigenen Klang passiert, dass ein Dritter durch das Umstöpseln von Steckern diese Sinnesverwirrung vornehmen kann. Da hilft es auch nicht, dass, fast ablenkend, von diesem Eingriff in die Autonomie der Sinne ein zweiter Kreis um die Technologie gezogen wird, in dem die Natur erfahrbar gemacht wird.

Fotografie©Ursula Drees

Zwischen den drei Stationen, an denen die Nutzer der Sinnen-Verwirr-Maschine miteinander kommunizieren können, werden, etwas nach außen gerückt, drei wuchtige Säulen die Leichtigkeit der Techno-Struktur konterkarieren. In ihrem Innern befinden sich Fühlkästen, die aber mehr können als die meisten der herkömmlichen Tastkisten für Kinder. Beim Hineingreifen in die Black Box löst der Nutzer einen Impuls aus, der zusätzlich zu den im Kasten erfühlbaren Steinen (Berg), dem Wasser (See) und dem Holz (Wald) entsprechende, eigens für das Projekt von einem Unternehmen komponierte Duftmischungen freisetzen, die olfaktorisch den Impuls der Erinnerung verstärken sollen. Auf Monitoren bekommt der Benutzer noch zusätzliche Hinweise auf das, was ihn beim blinden Tasten erwarten wird. Hier kommt es also zu keinem Bruch mit den Erwartungen, die Sinnesverwirrung, die im Innenkreis vorgenommen werden kann, ist im Außenkreis nicht angelegt.

von Frau Dr. Gerbing

Dieser Beitrag wurde von der Kunsthistorikerin und freien Kuratorin Dr. Chris Gerbing nach einem Besuch in der Hochschule der Medien am 25. Juni. 2010 für unseren Blog verfasst.

Fotografie©Ursula Drees

Wir hatten die Ehre von Frau Dr. Gerbing durch das ZKM geführt zu werden und aufbauend auf dieser sehr gewinnbringenden Erfahrung haben wir alle Bemühungen daran gesetzt, sie für unser Projekt zu gewinnen. Wir möchten uns herzlich bei Frau Dr. Gebring bedanken.

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Das Gerüst steht, der Umraum gewinnt an Form

Der Umraum für die Präsentation auf der Medianight beginnt Formen anzunehmen. Die von hinten illuminierten grossen Leinwände spenden genügend Licht, um eine sichere und ausreichende Orientierung für die Besucher zu geben, aber sind dunkel genug, um die Transformationen auf den Monitoren abzubilden, um die Lichtveränderungen über das Fühlbrett zu visualisieren und die Videos in den Tastsäulen deutlich sichtbar zu machen.

von links nach rechts: Nadja Weber, Thomas Nathan, halb verdeckt Tobias Isakeit und in Bewegung Hartmut Ulmer      Foto © Ursula Drees

Der Fussboden ist in einem neutralen Mittelgrau gehalten. Denn die Installation steht im Haus der Wirtschaft auch auf einer solchen Platte.

Foto © Ursula Drees

So auch bei SAP. Die Mitbestimmung in den verschiedenen Ausstellungsgegebenheiten ist wichtig, ein entscheidender Wiedererkennungsmoment wird durch die Uniformität der allgemeinen Farbgegebenheit garantiert. Der Fussboden ist in diesem speziellen Fall also wichtig.

von links nach rechts: Tobias Isakeit, Nadja Weber, vielleicht ist Thomas nathan auch im Bild ist aber ordentlich verdeckt und im Hintergrund frontal Hartmut Ulmer.         Foto © Ursula Drees

Die allgemeine Farbstimmung korrespondiert mit den anfänglichen Konzeptvorstellungen. In einer Installation mit diesen Vermessungen ist es wichtig eine Sichthierarchie für den Besucher herzustellen. Der Umraum, der ein allgemeines Verständnis und eine Stimmung herstellt, darf nicht von den wichtigen visuellen Aspekten ablenken. In dieser Phase sieht alles gut aus, zwar sind die Monitore und das Fühlbrett, die innere Schaltzentrale noch nicht eingebaut und lassen daher nur ungenaue Vermutungen über die letztendliche Stimmung zu, aber wir sind guten Mutes.

von Ursula Drees

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Strategien gegen das Vergessen

Jetzt wird es immer heisser. Und Details in der Installation bekommen an jeder Stelle eine besondere Bedeutung. Auch wenn der grosse Rahmen bereits gesetzt ist, so liegt der Teufel im Detail. Denn die Betrachter sind an Perfektion gewöhnt, alle Abweichungen werden wahrgenommen.

Wir haben uns dem Sponsor, der die Stahlkonstruktion baute, verpflichtet. Eine Ton in Ton auf der Bodenplatte aufgeklebte Folie muss hergestellt werden, damit seine Leistungen deutlich gemacht werden, dies aber so, dass Besucher das Gefühl haben, die Installation kommt von uns. Es darf nicht dominieren, aber muss gesehen werden. Die Grafik arbeitet daran. Und da die Grafik mit vielen Aufgaben parallel beschäftigt ist, hilft nur noch eins: die manuelle Methode.

Foto © Ursula Drees

Nimm Kreppband Haftstoffstreifen, schreibe darauf was nicht vergessen werden darf, befestige es an der Stelle und wo man es wirklich niemals übersehen kann. Am Rechner: jetzt erinnern wir uns. Strategien gegen das Vergessen.

Foto © Ursula Drees

von Ursula Drees

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Das Innenleben für alle Fühlbretter ist fertig

Die Fühlbretter haben die Funktion, Bewegung in Licht und in Luftstrom umzuwandeln. An drei Stellen innerhalb der Installation werden sie installiert. Alle sind in unmittelbarer Nähe zu den Monitoren angebracht.

Hier kann man neben der Verschalung des Fühlbretts auch die Position innerhalb des Gerüsts erahnen. Foto © Ursula Drees

Das Konzept besagt, dass es zu Fehlschaltungen kommen kann, denn vielleicht verändert die digitale Welt tatsächlich unsere sinnliche Wahrnehmung. Um diese Annahme abzubilden ist das Fühlbrett entwickelt worden. Wer mit der Hand über die Oberfläche fährt, die noch in der Konstruktion ist,  wird seine Bewegung übersetzt sehen.

Im Innenraum können diese Inputs, also Besuchereingaben auf andere Outputmedien geschaltet werden. Dann kann Bewegung zum Beispiel durch ein Bild sichtbar und fühlbar werden.

grüne Codierung Foto © Ursula Drees

Jedes dieser Fühlbretter ist farbcodiert und stellt eine Übereinstimmung zum Monitorinterface dar. Dort in der linken und rechten oberen Ecke kann der Besucher nachvollziehen welche Transformationen stattfinden.

Prozessabbildung der Verschaltungen als ikonografische Darstellung im Monitor Foto © Ursula Drees

Der Besucher kann durch die Farbcodierung die eigenen oder gesendeten Bilder identifizieren und den ursprünglichen Ort lokalisieren. Dies zwar am ehesten wenn er schon Mal in der inneren Schaltzentrale agierte, aber auch für Solche, die das nicht getan haben. Es besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit, die Verschaltungen nachzuvollziehen.

von Ursula Drees