U-Turn, bitte wenden: so war’s
Mit der immersiven Spiel-Installation U-Turn, bitte wenden! treten wir zwei Teams gegeneinander an. Die einen Spieler*Innen bewältigen die Challenges im Auto, die anderen in der Bahn.

Wir beschäftigen uns mit der Frage, ob das Auto oder die Bahn besser ist. Die Bahn hat Vorteile, das Auto aber auch ab und an. Bei der Bahn geht es meistens ziemlich zügig, wenn sie fährt, ist sie verlässlich. Und man kann noch arbeiten, schnell was lesen oder abschalten. Man kann morgens total verschlafen, noch halb im Bett ohne den Verkehr zu gefährden prima überall hinkommen. Und kostengünstig ist es auch. Toll. Aber mit dem Auto, selbst wenn es manchmal ziemlich Stress ist, kann man irre viel transportieren. Halbe Bibliotheken, das ganze Sportzeug, Wasserkästen, einen Grosseinkauf und der Hund kann entspannt im Kofferraum kringeln. Das hat was. Ausserdem kommt man an die entlegenen Stellen.
Trotzdem. Beim Auto gibt es den Stau, kein Weiterkommen und man verballert Geld für Sprit und Zeit. Von den Parkplatzproblemen reden wir besser nicht. Wer sich für die Bahn entscheidet, fährt günstiger, aber die Geleise werden garantiert erneuert oder es gibt ein Problem mit der Leitstelle. Wahlweise müssen wir umsteigen und wenn das auch noch am Charlottenplatz ist, dann wird es erstzunehmend kniffelig. Darum geht es bei der Installation. Die Teams spielen gegeneinander und wer zuerst am Funkturm ankommt, der hat gewonnen.



Anfangs bekommt jeder einen Schlüsselbund zur Teamzuordnung. Eine Zahlkarte bekommen alle, Kosten entstehen ja unweigerlich. Der Installationsraum wird mittig durch die große Spielfläche dominiert. Links, im blauen Bereich stehen die Autofahrer*innen, dem gegenüber die UBahn-Passagiere.
Die einen müssen an unserer Tanksäule tanken. Erst dann kann der Wagen gestartet werden. Und bezahlen. Es gibt Staus, Schwierigkeiten mit Sicherungen und wenn die gegnerische Spielseite auch noch die Ereigniskarten zückt, hört der Ärger nicht auf. Alles verzögert sich bitterlich.



Die BahnSpieler*innen sind nicht minder beschäftigt. Welche Tastenkombination führt bitte sehr zum Funkturm? Einzeltickets, Gruppentickets? Bezahlen auch noch, die oder das Ticket wird gedruckt, rüber zur Spielfläche und entwerten. Die Geleise müssen dann tatsächlich korrigiert werden, am Charlottenplatz umsteigen ist wie in einem Labyrinth und natürlich schenken die Autofahrer*innen mit ihren 4 Ereigniskarten den anderen einen richtig ein. Geschicklichkeit und Mitdenken ist gefragt.







Der Ton bildet eine eigene Ebene. Wir hören die Stadt, die Bahn, das Auto, erhalten Hinweise, Erklärungen und Feed Backs für unser Handeln. Das Gleiche macht das Licht. Einerseits erhöht es die atmosphärische Dichte, aber reagiert auch konstant auf Aktionen. Der Raum ist ein vollumfängliches Spielerlebnis.
Auch wenn der Spielraum nicht digital aussieht, so ist er es doch. Der Innenraum des Ticketautomaten und der Tanksäule sind mit Microcontroller bestückt, der Zapfhahn manipuliert und die LED Lauflichter setzen ein Signal, wenn Sprit kommt. Die Steuerpulte sind vernetzt, die an der Seite platzierten Monitore bilden Spielstand und besondere Challanges ab. Die Ereigniskarten werden in die Kartenslots eingesteckt und ja, auch hier wird digital das Signal und die Information erkannt, die jeweilige Herausforderung abgebildet und auf dem Spielfeld funktioniert dann mal wieder etwas so ganz und gar nicht.

U-Turn bitte wenden konnte nur mit Hilfe der vielen Sponsoren realisiert werden. Es gibt die Geld-Sponsoren. Damit haben wir den Setbau, die Requisiten, Versicherungen, Transport finanziert. Dann die Techniksponsoren, sie leihen uns was wir brauchen: LEDs, große Screens, leistungsstarke Projektoren, Soundsysteme, super Rechner und Medienserver usw. Andere geben uns Essen und Trinken. Denn am Ende, kurz vor der großen Präsentation werden die Tage länger und die Nächte kurz. Da wird gearbeitet. Wenn Verpflegung da ist, dankt es der Bauch und wir haben alle neue Energie.



Alles zusammen ergibt dann einen solchen Spatial Experience Raum. Danke. An 4 Tagen konnten die Besucher*Innen sich erproben. Aber dann war alles schon wieder vorbei.
Beitrag von Ursula Drees