Diskutieren, denken und Techno „Es gibt schon ein Konzept? Na super dann müssen wir ja nur noch ein paar Anpassungen machen.”
Daniel, 23 – hat keine Ahnung was er da gerade gesagt hat. Aus einem bestehenden Konzept sein eigenes zu machen klingt einfach, ist es aber absolut nicht.
Die besten Aspekte des ursprünglichen Konzeptes zu entnehmen war einfach, diese aber dann auf eine neue Ebene zu bringen hat viel Hin und Her gebraucht. Die Raumfrage war zu Beginn ein sehr großes Hindernis, da wir erst vor kurzem festlegen konnten, welchen Raum wir in der Staatsgalerie tatsächlich bespielen werden. Zuvor hatten wir oft den Punkt, dass wir uns gefragt haben ob die Raumverhältnisse genau das hergeben werden was wir brauchen um unsere Ideen umzusetzen.
Tatsächlich hatten aber einige Hauptbestandteile des Konzeptes auch mit der Raumentscheidung geholfen, wie zum Beispiel die Frage nach der Widerstandsfähigkeit es Bodens, die für eine Clubnacht gegeben sein muss.
Hilfreich war die ausführliche Recherche, die die gesamte Gruppe in den ersten Tagen der Projektzeit unternommen hatte. Von Schlemmers Persönlichkeit über Clubatmosphäre zur Musik, konnten wir uns bei den Teammitgliedern immer wieder Anregungen holen, die wir so gut wie möglich ins Konzept haben mit einfließen lassen.
So viel Information ist nun nicht nur Segen sondern auch Fluch zugleich, eine Menge an Ideen die man zu einem Paket schnüren muss. Uns war klar, dass ein kleiner Denkanstoß immer wieder zu sehr langen Diskussionen werden kann, weshalb wir manchmal sehr zögerlich an Änderungen gedacht haben.
Mittlerweile sind wir über jede Anregung froh, weil wir so immer wieder aus unserem Tunnel entkommen können und wieder offener für Verbesserungen sind.
Itteration ist nunmal etwas das zum Designprozess dazu gehört und auch nötig ist. Größer denken, das war der erste Tipp den wir erhalten haben als frisch gebackene Regie, dass wir uns das zu Herzen genommen haben hat uns einige Male doch etwas größenwahnsinnig werden lassen. „Die gesamte Staatsgalerie wird zur Interaktionsfläche!“, „Lichteffekte wie James Turell, das brauchen wir!“, „800 virtuelle Tänzer sind nicht genug, mehr!“. Nun ja, nicht zu übertreiben ist manchmal gar nicht so einfach, wenn man seit Stunden am Diskutieren ist und gleichzeitig, deutlich zu laute Techno-Mukke die Birne weich macht.
Beitrag von Daniel Zinser