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Interaktive Kommode – Improvisation ist Trumpf

Das virtuelle Buch für unsere Kommode stellte das Programmierteam vor eine große Herausforderung. Zum einen muss es über das in der Kommode eingebaute Trackingsystem bedienbar sein, zum anderen soll das Umblättern einer Seite die passende Filmsequenz auslösen. Anfangs wollten wir auch hier alle Komponenten komplett in Eigenregie erstellen und entschlossen uns deshalb das Buch in Actionscript 3.0 zu schreiben. Schnell kristallisierte sich jedoch heraus, dass wir diesen Plan nicht umsetzen können. Die wenigen Programmierkräfte waren bereits mit den anderen Stationen mehr als ausgelastet, außerdem hätten wir uns zunächst in Actionskript einarbeiten müssen wozu uns schlicht die Zeit fehlte. Ein andere Lösung musste her.

Um die Ecke gedacht

Die Alternative fanden wir schließlich bei unserem Sponsor ICT, der uns neben hochwertigen Beamern und LED-Modulen auch seine Touchbook Software zur Verfügung stellt. Die Freude darüber war natürlich groß und sorgte zugleich für entspanntere Gemüter im Programmierteam.
Doch schon bald begannen die Köpfe wieder zu rauchen, denn wie sich herausstellte können wir die erhaltene Software nur bedingt nutzen:
Mit der Software können wir ein Buch generieren, das sich als Flashapplikation im Browser öffnen und mit der Maus durchblättern lässt. Die Darstellung und Animation des Buches wird uns dadurch abgenommen. Einige Fragen blieben jedoch noch offen: Wie wird das Buch mit dem Finger steuerbar? Wie können wir die Filmsequenzen mit den Seiten verknüpfen? Ein kreativer Programmierstil brachten uns Schritt für Schritt den Antworten näher.

Dieses war der erste Streich…

Das Tracking in der Kommode wird ebenfalls über CCV und TUIO realisiert. D.h. die Glasblatte wird rückseitig mit Infrarotlicht bestrahlt. Eine Kamera in der Kommode filmt die Glasblatte ab und übermittelt das Bild an die Software CCV. CCV speichert zu Beginn einmalig ein Referenzbild aus der Kameraaufnahme ab. Danach liest es den aktuellen Frame aus und gleicht die Pixelwerte mit denen des Referenzbildes ab (Die Farbe jedes Pixels wird über dessen RGB Wert definiert, der sich aus drei Zahlen zwischen 0 und 255 zusammensetzt). Berührt man die Glasblatte, werden an dieser Stelle Infrarotstrahlen von den Fingern reflektiert. An dieser Position haben die Pixel des ausgelesenen Kamerabildes einen anderen Wert als im Referenzbild, sie sind heller. Daraus folgert CCV, dass in den helleren Bereichen eine Berührung stattgefunden hat und sendet die passenden Koordinaten mittels UDP aus. Über das TUIO-Protokoll lassen sich diese Daten in verschiedene Programme und Programmiersprachen einbinden.

Design © Manuel Schmidt

Fotografie © Annabel Schiebol

Fotografie © Annabel Schiebol

An der Touchbook Software könenn wir, bis auf visuelle Anpassungen in der XML Datei, keine Veränderungen vornehmen. Deshalb stehen sich zwei geschlossen Applikationen gegenüber, die nicht direkt miteinander kommunizieren können. Auf der einen Seite das Touchbook im Browser, das wir für die Darstellung und Animation des Buches benötigen.

Design © Julia Moden-Treichl, Camilla Gratorp
Fotografie © Annabel Schiebol

Auf der anderen Seite ein in Processing / Java geschriebenes Programm, das Trackingkoordinaten verarbeitet und Filmsequenzen über den Beamer abspielt. Um beide Komponenten zu verknüpfen mussten wir reichlich um die Ecke denken. Dabei kamen uns die bisher gesammelten Erfahrungen zu Gute:

Wir wissen, dass sich die CCV Daten über das TUIO Protokoll mit Processing problemlos weiterverarbeiten lassen.Processing ist Java basiert und kann mit Proclipsing auch in der Entwicklungsumgebung Eclipse programmiert werden. Dadurch können wir Java und Processing kombinieren. Die Java API bietet eine Klasse namens Robot, in der verschiedene Methoden zur Maussteuerung implementiert sind.
Aus diesen Komponenten haben wir ein Programm geschrieben, das den Mauszeiger mit dem Finger steuern lässt. Außerdem wird beim Aufsetzen des Fingers die linke Maustaste gedrückt. Berührt der Finger nicht mehr die Glasplatte, wird die Maustaste wieder losgelassen. Durch das virtuelle Buch wird also mit der Maus geblättert, die wiederum über den Finger gesteuert wird.

Design © Julia Moden-Treichl, Camilla Gratorp
Fotografie © Annabel Schiebol

Design © Julia Moden-Treichl, Camilla Gratorp
Fotografie © Annabel Schiebol

… und der zweite folgt sogleich

Lange konnten wir uns nicht über das gelöste Problem freuen, denn wie so oft wartete das nächste bereits. Damit zu jeder Buchseite auch die passende Filmsequenz abgespielt wird, muss unser Programm wissen welche Seite gerade aufgeschlagen ist. Auf diese Information konnten wir auch an dieser Stelle nicht einfach zugreifen. Der gefallene Satz: „Wenn das Programm doch nur das projizierte Buch sehen könnte“, brachte uns schließlich auf die zündende Idee.

Das Buch wird zunächst im Browser geöffnet und einmal durchgeblättert. Von jeder Buchseite erstellt das Programm einen Screenshot und speichert diesen als Referenzbild ab. Danach wird das Browserfenster neu geladen und das Buch beginnt von vorne. Das alles geschieht voll automatisch in der Setupmethode unserer programmierten Steuerapplikation (wieder über die Klasse Robot). Interagiert der Benutzer mit dem Buch wird ein aktueller Screenshot genommen und in einer Methode mit den Referenzbildern abgeglichen. Für eine bessere Performance wird nur ein kleiner Bildschirmausschnitt abgespeichert. Stimmen Referenzbild und Screenshot überein gibt die Methode die betreffende Seitenzahl zurück. Das Programm reagiert darauf und spielt das passende Video ab.

Sieht gut aus

Während sich das Programmier- und Technikteam um die logische Struktur und den Aufbau der interaktiven Kommode kümmerte, entwarf das Grafikteam das Buchdesign. Dafür wurden alle Zeichnungen von Hand erstellt, eingescannt und in Photoshop weiter bearbeitet. Das Ergebnis der Teamarbeit ist ein Märchen wie es im Buche steht.

Beitrag von Annabel Schiebol

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Achtung Starkstrom

Mit schnellen Schritten nähern wir uns dem finalen Tag – der Medianight. Der zunehmende Zeitdruck lässt alle Beteilgten unter Strom stehen. Unser Technikhead Onno Bahns nahm das etwas zu wörtlich und holte sich beim Arbeiten eine ordentliche Ladung ab.

Onno „Potter“ Bahns  Fotografie © Julia Moden-Treichl

Nach dem Vorfall redete unser Techniker irgendwas von „Wingardium Leviosa“ und fragte nach seinem Zauberstab. Die Ärzte bestätigten jedoch, dass er ansonsten keine bleibenden Schäden devongetragen hat.

Beitrag von Annabel Schiebol

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Update Bühne: Das Triptychon nimmt Gestalt an.

Schon vor Weihnachten trafen wir uns mit Benedikt Walter, Projektleiter bei bluepool, und planten gemeinsam den Aufbau der Stellwände in den Projekträumen der Eventmedia Produktion. Hierzu zählten unter anderem blueprints, CAD-Zeichnungen, Telefonate und Materialplanung.

CAD-Zeichnung bluepool

CAD-Zeichnung © Benedikt Walter (Projektleiter bluepool GmbH)

Als die Planung soweit fertiggestellt war, wurde der 04. Januar als Termin für den Aufbau der Stellwände festgelegt.

Nachdem das Team die freien Weihnachtsfeiertage geniessen konnte, nahmen wir am 03. Januar wieder die Arbeit auf. Da schon einen Tag später die Messebauer kommen sollten, wurde der Tag zuvor zum Aufräumen und Saubermachen genutzt. Alles was nicht in die Projekträume gehörte, wurde in unsere Arbeitsräume verfrachtet. Größere Elemente der Installation wurden an ihre zukünftige Position gestellt, um den Messebauern den Aufbau zu erleichtern.

Spielwiese aufgeräumt

Fotografie © Tobias Ganz

04. Januar – Es ist endlich soweit!

Da die Messebauer um 8.30 Uhr kommen sollten, trafen wir uns um 8 Uhr in den Projekträumen. Kleinere Tätigkeiten wurden noch erledigt, Fleischkäsweckle und Getränke für die Messebauer wurden organisiert. Mit leichter Verspätung traf der LKW von bluepool um 9 Uhr ein.

Die Ankunft

Die Ankunft

Fotografie © Onno Bahns

Sogleich fingen die beiden Mitarbeiter mit dem Abladen an. Wir zeigten ihnen die Projekträume und schon ging der Aufbau los. Erst wurden die Wände im Faktenraum aufgebaut, dann war die Spielwiese an der Reihe.

Der Aufbau

Der Aufbau

Der Aufbau

Der Aufbau

Fotografie © Onno Bahns

Schneller als wir dachten, um 18 Uhr, waren die Messebauer mit dem Aufbau fertig und verfrachteten die restlichen Materialien in den LKW.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch mal sehr herzlich bei bluepool für die Unterstützung, den reibungslosen Kontakt, die schnelle Planung und den Aufbau bedanken. Ein weiterer großer Meilenstein ist nun erreicht und so langsam sehen wir Licht am Ende des Tunnels.

Weiterhin möchten wir uns auch bei dem Montageleiter Elvis Zganjer bedanken. Er hat mit seinem Kollegen nicht nur tolle Arbeit geleistet, sondern uns auch über den ganzen Tag verteilt mit nützlichen Tipps zur Seite gestanden.

Beitrag von Tobias Ganz

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Sponsoring – Wir danken der Firma Kohlschein

Wie man an der neuesten Ausgabe des PLOT-Magazins (Fachzeitschrift für Exhibition Design) entnehmen kann, wird bei Rauminszenierungen das Material Papier/Pappe immer häufiger und vielfältiger als Gestaltungselement eingesetzt. Auch wir waren zur Vervollständigung unseres Raumkonzeptes auf der Suche nach einer entsprechend ausdrucksstarken Lösung. Unsere Räume sollten klar und gut strukturiert, hochwertig gestaltet und inszeniert den Besucher in den Bann ziehen.

Nach eingehender Recherche in Fachbüchern und dem Internet stießen wir auf die Firma Kohlschein aus Viersen. Hierbei handelt es sich um ein Pappenverarbeitungswerk mit einem vielfältigen Angebot an hochwertigen Pappen, Kartonqualitäten und Plattenmaterialien für Anwendungen in Print und Display, Verpackungen, Präsentations- und Dekorationszwecke.

Nachdem der erste Kontakt mit Kohlschein hergestellt wurde, erstellten wir präzise Umsetzungsideen, Materialvorstellungen und Mengenangaben und hofften auf eine Sponsoring-Zusage. Das Daumendrücken sollte nicht umsonst gewesen sein, schon wenige Tage später bekamen wir eine Zusage und die Freude war natürlich riesig.

Aber was genau soll mit den Pappen geschehen?
Wir greifen in jedem Raum, als künstlerisches Element und zur ästhetischen Gestaltungsdichte der Innenarchitektur, das Thema noch einmal in abstrahierter Weise auf. Hierfür werden aus den Pappen der Firma Kohlschein großformatige Silhouetten geschnitten, als Stellwände eingesetzt und von hinten beleuchtet. Das mag sich in der Beschreibung ganz einfach anhören, ist es aber nicht. Denn die Raumsilhouetten müssen nicht nur sicher stehen, sie sollten auch die Materialbeschaffenheit unsere avisierte Bildaussage gestalterisch unterstützen. Dafür werden die nicht gerade kleinen Platten mit dem Schneideplotter aus dem Bereich der Verpacker an der HdM exakt und präzise zugeschnitten, denn die Platten sind durch ihre Größe ein entscheidendes Motivelement innerhalb der Installation selbst.

KAPA mount im Test

Fotografie © Tobias Ganz

Da verschiedene Tests mit den Pappen durchführt werden mussten, sendete uns Herr Höflich (Geschäftsführer Kohlschein GmbH) bereitwillig Muster aus den Bereichen Waben- und Leichtschaumplatten zu. Wie sich herausstellte sind die Leichtschaumplatten (KAPA) das geeignete Material für unsere Installation. Sie sind sowohl gut zu schneiden, da sie einen weichen Schaumkern besitzen, aber auch sehr stabil.

KAPA mount im Test

von links nach rechts: Karina Koeppl, Kathrin Meier, Dariusz Zajac,
Annabel Schiebol, Fotografie © Chris Röhrich

Letztendlich haben wir uns nun, in Abstimmung mit Herrn Höflich, für die Leichtschaumplatte KAPA® mount entschieden. Diese hat den Vorteil, dass sie durch eine dünne Aluminiumschicht an weiterer Stabilität gewinnt und als optisches Zusatzelement eine leicht glänzende Erscheinung aufweist.

Test Silhouetten

Fotografie © Tobias Ganz

An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal ganz herzlich bei der Firma Kohlschein und bei Herrn Höflich, dem Geschäftsführer bedanken. Nicht nur dass wir durch ihre Großzügigkeit entscheidende Teile innerhalb der Installation verwirklichen können, auch weil wir von ihrem Wissen und ihrer Expertise ordentlich profitierten.

Beitrag von Tobias Ganz

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Spiel, Satz und Sieg

Am 1. November haben wir zum ersten Mal Eclipse geöffnet und die erste Zeile Programmcode eingetippt. Diese Zeile war der Beginn unseres interaktiven Spiels, an dem seither fast täglich programmiert wurde.
Bevor wir mit der eigentlichen Programmierung loslegen konnten, mussten wir darüber nachdenken welche Klassen und Methoden nötig sind und wie diese möglichst sinnvoll verschachtelt werden, um auch am Ende den Überblick zu behalten und auf mögliche Fehler schnell reagieren zu können. Wie sich mittlerweile herausstellte haben unsere Überlegungen zu einer guten Struktur geführt:
Jedes Spielelement ist in einer eigenen Klasse definiert, in der die Eigenschaften und Methoden des Objekts stehen. So sind in der Klasse Ball z.B. Variablen für die Position und die Geschwindigkeit des Balls festgelegt und Methoden für dessen Bewegungs- und Kollisionsverhalten implementiert.

Für die einzelnen Spielabschnitte wurden wiederum eigene Klassen geschrieben, in denen alle nötigen Objekte erstellt und Methoden aufgerufen werden. Von jeder Spielsequenzklasse wird ein Objekt in der Hauptklasse erstellt, die die ausführenden Methoden der Objekte ruft. Dadurch können wir flexibel zeitliche Abläufe koordinieren und mögliche Contentveränderungen leicht umsetzen.

Angewandte Mathematik

Für die Kollisions- und Bewegungsberechnung wurden noch einmal Rechenschieber und Geodreieck aus der Schultasche gekramt. Außerdem verschafften kleinen Skizzen eine bessere Vorstellung und waren trotz oder gerade wegen ihrer schlichten Darstellungsform nicht selten der Schlüssel zum Erflog. Fehlersuche und rauchenden Köpfe blieben natürlich dennoch nicht aus.

Foto © Annabel Schiebol

Do it yourself

Das Technikteam baute für die Spielsteuerung eine Art Fernbedienung, bestehend aus vier Infrarot-LEDs, die über eine 9V Batterie betrieben werden.

Foto © Onno Bahns

Foto © Onno Bahns

Für das Tracking benutzen wir unseren bewährten Aufbau:
Als erstes wird eine handelsübliche PS3-Eye Kamera zu einer Infrarotkamer umgebaut. Hierfür muss zunächst der inne liegende Infrarotfilter entfernt werden.

Foto © Annabel Schiebol

Die kleine durchsichtige Scheibe links ist der ausgebaute Infrarotfilter. Rechts daneben liegt das Objektiv der Kamera.
Foto © Annabel Schiebol

Die Kamera nimmt dadurch verstärkt Infrarotstrahlen wahr. Mit einem Filteraufsatz aus „Primary Red“ und „Congo Blue“ Folie erreichen ausschließlich Infrarotstrahlen die Kameralinse. Mögliche Störungen durch andere Lichtquellen werden dadurch vermindert und ein präzises Tracking ermöglicht.

Foto © Annabel Schiebol

Softwareseitig verwenden wir auch an dieser Stelle wieder CCV. Über das Tuioprotokoll werden die erfassten Daten in das Spiel eingebunden.

Foto © Karina Koeppl

Die ersten Testläufe sorgten für Freudensprünge und Jubelschreie, denn problemlos konnten alle Komponenten miteinander verknüpft werden. Wir sind zuversichtlich unser erstes interaktives Element schon bald abschließen zu können.

Beitrag von Annabel Schiebol

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Very Important Post

Ursula Drees, Karina Koeppl  Fotografie © Camilla Gratorp

Herr Rittberger von der HdM-Poststelle staunte sicherlich nicht schlecht, als er zwischen der alltäglichen Post einen Brief aus Nairobi von den UNITED NATIONS entdeckte. Adressiert war der Brief an die Studioproduktion EventMedia. Der Inhalt des Briefes wurde schon sehnsüchtig erwartet und dementsprechend zelebriert wurde auch das Öffnen des Umschlags.

Karina Koeppl  Fotografie © Camilla Gratorp

Dank des Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA) und des Integrates Regional Information Network (IRIN) kann das Filmteam nun weiter an den Inhalten für den Sandkasten-Raum arbeiten.

Beitrag von Karina Koeppl