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Zeichen setzen

Den aufregendsten Teil unserer Installation bilden drei Terminals an denen die Besucher auditive, visuelle und haptische Eingaben machen, gleichzeitig aber auch empfangen können. Wohin diese Eingaben in welcher Form gesendet werden und woher am Terminal empfangene Daten kommen muss den Besuchern verständlich gemacht werden,  denn sonst verlieren sie schnell die Lust daran mit der Installation zu interagieren.

Um verständlich zu machen welche Signalübertragungen und -transformationen im Augenblick stattfinden, entwerfen wir daher ein visuelles Interface für unsere Terminals.

Der erste Schritt führt uns hier zu einem statischen Interface, das viele Piktogramme enthält. Diese sind zwar auf ein allgemeingültiges Verständnis abgeglichen, jedoch stellt sich in Tests mit Probanden schnell heraus, dass der User Schwierigkeiten haben wird, die Icons in Verbindung zueinander zu bringen und zu begreifen, was vermittelt werden soll.

Impression des Terminalinterface
© Franz Rosenberger

Um eine Überforderung des Users aufgrund zu vieler gleichzeitig abgebildeter Symbole auszuschließen, kommen wir auf die Idee ein animiertes Interface zu entwickeln. Wir machen uns erneut bewusst, welche Informationen durch das Interface vermittelt werden sollen und erstellen ein Animationskonzept. Mit einem Papierprototypen führen wir erneut Probandentests durch, um Bildkommunikation und Informationsgenauigkeit der Animationen zu testen.

Wir kommen zu dem Schluss, dass unser Interfacekonzept funktioniert, da der deutliche Großteil der Probanden das System nun begreift.

von Franz Rosenberger

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Wir sind digital, wir sind innovativ, wir sind „senses reconnected“!

„senses reconnected“ – Den Namen für unsere Installation haben wir relativ schnell gefunden. Doch was verkörpern wir eigentlich? Wie wollen wir wirken und wie können wir diese Wirkung erzielen? Diese Fragen muss man sich stellen, sobald man ein Projekt kommunizieren will. Und das wollen wir. Nicht nur hier in unserem Blog, sondern auch über viele andere Kommunikationskanäle wie Flyer, Einladungen, Plakaten, Postkarten, Banner, Roll-Ups, T-Shirts, Give Aways sowie in einem Trailer, der die Neugierde auf „senses reconnected“ wecken soll. Denn da wir in einer ziemlich professionellen Kunstwelt leben umfasst die Arbeit eines Kunstwerks nicht nur das tatsächliche Erschaffen des Artefakts sondern auch das darüber Sprechen. „senses reconnected“ ist innovativ, digital und stylish und dies gilt es einheitlich zu kommunizieren.

Daher ist es unumgänglich eine Corporate Identity zu schaffen. Die Herausforderung dabei ist, dass wir eine Identität entwickeln müssen, die es so noch nicht gibt. Denn das Konzept „senses reconnected“ befindet sich bis zum Schluss in einer Entwicklungsphase. Die Kreation einer Farb- und Formenwelt, das Finden der passenden Typografie und die Festlegung auf einen einheitlichen Stil verlangt daher viel Imagination und visionäre Kraft ab. Doch wir haben eine Sprache gefunden und nun gilt es alle weiteren Kommunikationsträger auf eine Linie zu bringen. Derzeit arbeitet die Grafik unter anderem an einem Flyer, der den Grundgedanken und die komplexe Realisierung unserer Idee in einfachen Worten verständlich wiedergibt.

von Kristin Tecles

Wir wollen uns kommunizieren © Kristin Tecles
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Herausforderungen des Bühnenbaus

Das Konzept steht, alles ist durchdacht – denkt man sich – denn jetzt geht es um die Realisierung des bislang rein geistigen Konstrukts. Wie nähert man sich der Realisierung eines Aufbaus am Besten an? Reichen bloße Skizzen oder ist ein Modell- und Prototypenbau sinnvoll? Braucht man Programme wie Cinema4D und CAD, kann man auch Adobe Illustrator benutzen unter Verwendung eines Maßstabs oder der Handskizze? Das sind erste Ungewissheiten mit denen man sich auseinandersetzen muss, bevor es an die Umsetzung geht.

Um möglichst schnell visuell zu arbeiten, entschieden wir uns anfangs für handgezeichnete Vorabskizzen, die als Basis zur maßstabsgetreuen Umsetzung der Pläne in Adobe Illustrator dienen. Diese Pläne dienen uns als Grundlage für unseren ersten Prototypen im 1:1 Maßstab um einen Eindruck der Dimensionen der geplanten Konstruktion zu bekommen.

Das erste Modell der Installation
© Tobias Isakeit

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Seitens der Konzeption gibt es klare Vorgaben, die unter Berücksichtigung der formalästhetischen Gesichtspunkte einzuhalten sind. Dazu gehören einerseits der Bau eines Kuppelsystems mit drei Standbeinen (s.o.), andererseits die Realisierung unter Verwendung von Aluminium-, Stahl- oder Eisenrundrohren. So stellt sich weiter die Frage nach der Statik: Wie soll die Architektur aussehen?

Eine der größten Herausforderungen ist hierbei, dass der Aufbau, entsprechend der unterschiedlichen Abmaße der Ausstellungsorte (Hochschule der Medien in Stuttgart, Haus der Wirtschaft in Stuttgart, SAP in Walldorf), möglichst modular sein muss. Darunter fallen auch Aspekte des einfachen Auf- und Abbaus, sowie des Transports. Zur Klärung dieser Fragen konsultierten wir bereits Bauingenieure, verschiedene Schlosser und letztlich Mitarbeiter des TÜV Süd. Durch diese Gespräche erhielten wir zusätzliche Informationen zu sicherheitstechnischen Bestimmungen und Richtlinien seitens des TÜVs. Weiter kamen dabei unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten auf und wir entschieden uns für die in unseren Augen praktikabelste und effektivste Lösung: eine Kuppelkonstruktion, deren Standbeine (Terminals) selbsttragend stehen können, sich in zwei Teile zerlegen lassen, untereinander verbunden werden und zur Stabilisierung mit einer Stahlbodenplatte verbunden sind. Hierbei wird es entsprechend der Ausstellungsorte unterschiedliche Verbindungsglieder geben, die es uns ermöglichen den unterschiedlichen Räumlichkeiten gerecht zu werden und gleichzeitig die Konzeptkonsistenz garantieren.

Bei der finalen Umsetzung unseres Konstrukts steht uns nun unser Hauptsponsor, die Firma Engelfried aus Stuttgart-Obertürkheim, mit Rat und Tat zur Seite.

von Felix Wegner und Hartmut Ulmer

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Es werde Licht

Multimedial und interaktiv – So wird unsere Installation sein. Um die Interaktivität auch visuell darzustellen, wollen wir LED-Schläuche einsetzen, welche mit Lauflicht-Effekten zeigen, dass Signale (Audio, Video und Haptik) von einem Terminal zum nächsten fließen. Einige Wochen haben wir gebraucht, um zu recherchieren, welche Schläuche wir dafür einsetzen können, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Die optimale Lösung, die wir gefunden haben, sind so genannte LED-Tubes, die selbst programmierbar bzw. über einen PC steuerbar sind. Da diese aber nicht gerade günstig sind, galt es im nächsten Schritt einen Sponsor zu finden, was nicht ganz einfach war.

© Autor unbekannt, Quelle: http://earlsmann.com/LED/Light_up.jpg

Nach viel Überzeugungsarbeit unseres Sponsoring-Teams haben wir letzte Woche nun doch eine Zusage von „Prolighting“ bekommen, dass sie uns die Tubes  mit zugehörigem Controller für den gesamten Zeitraum zur Verfügung stellen.

Nächste Woche sollen sie geliefert werden und dann geht es gleich dran, sich mit der Steuerung auseinander zu setzen, die gewünschten Effekte auszuprobieren und den Raum in buntem Licht erstrahlen zu lassen.

von Anique Roelfsema

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Der Griff ins Ungewisse

Den Gegensatz zur digitalen Welt im Zentrum unserer Installation bilden drei Säulen, welche verschiedene Naturräume darstellen. Das Konzept sieht unter anderem vor, diese Räume über den Tastsinn erfahrbar zu machen. Der Besucher soll mit der Hand ein Objekt ertasten, das für den jeweiligen Naturraum charakteristisch ist aber gleichzeitig nicht gesehen werden soll, da dieser Sinn („Sehen“) schon anderweitig abgehandelt wird.

Wie fühlt sich Natur an?
Wie fühlt sich Natur an? © Ageless; http://www.sxc.hu/photo/410724

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„Kein Problem“, dachten wir anfangs, solche Objekte lassen sich schon finden. Aber das ist bisher nur der konzeptionelle Hintergrund für die Fühlobjekte. Etwas ganz anderes ist die praktische Umsetzung. Was bringt nämlich ein Objekt, wenn es nach 100 Berührungen nicht mehr die ursprüngliche Form hat, seine Oberfläche abgegriffen oder in seine Bestandteile zerfallen ist? Einen Handschmeichler, der von der ersten Person mitgenommen wird, und alle nachfolgenden Besucher ihrer haptischen Erfahrung beraubt, wollen wir auch nicht.

Zusammengefasst suchen wir also drei für ihren jeweiligen Naturraum charakteristische Objekte, die über 10.000 Berührungen unverändert überstehen und möglichst nicht aus der Greifbox herausgenommen werden können. Nicht zu vergessen, dass der Besucher natürlich zuerst dazu animiert werden muss in die Box zu greifen. Das ist doch mal eine Herausforderung.

von Tobias Isakeit

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Der Begriff des Künstlers, wer ist eigentlich Künstler?

Pamphlet für gesteigertes künstlerisches Selbstbewusstsein an den technisch-künstlerischen Hochschulen.

Die Studioproduktion Event Media stellt ihr diesjähriges Werk im Umfeld der bildenden Kunst an zwei unterschiedlichen Orten aus. Damit bewegt sie sich erstmalig nicht nur im kommerziellen Bereich, der Industrie, der alltagstauglichen Unterhaltung, sondern in der Hochkultur der Kunst. Das wirft Fragen nach ihrer / unserer Identität auf. Sind künstlerische Artefakte, die im Hochschulumfeld für mediale Gestaltung, wie z.b. der Hochschule der Medien entstehen, dazu berechtigt? Wie kann man das Werk als Kunst identifizieren, obwohl es nicht aus einer der Brutstätten der stattlichen und privaten Kunstakademien entsprungen ist?

Wer sind die? Was stellen die dar? Wer sind wir? Wie stellen wir uns dar? Wie nennen wir uns?

© Ursula Drees

Müssen wir die Nomenklatur der Kunstakademien annehmen wie z.B. …Klasse XY stellt aus…, um uns in dem Feld behaupten zu können? Gerade im Kunstgeschäft gibt es Regeln und Konstanten, die den werdenden Künstler in die Welt der Etablierten einlässt. Diese alten Verschlüsselungen müssen überdacht werden, denn die Kunst und die Kunstproduktion hat sich radikal geändert.

Nicht nur die Unterscheidungen der Kunstakademien zu den Hochschulen, die sich künstlerischen Belangen zuwenden, wie z. B. die Hochschule der Medien, weichen auf, es ist lohnenswert die Eigen- und Aussenwahrnehmung der Institute, ihr Berufungsvorgehen für Professoren und Studenten zu betrachten, die Art der Kunst und ihre Herstellungsmodalitäten.

Eine Kunstproduktion ohne Wirklichkeit

Schon Walter Benjamin beklagte in seinem Aufsatz “Das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit” die sich entwickelnde Banalisierung, Verkitschung und Abwertung der Bilder, die durch die fortschreitende Bilderflut einher geht.

Die Wirkung des Kunstwerks verschiebt sich von dessen Originalität, Einzigartigkeit, wie Benjamin sagt die “Aura” eines Werks, hin zu einer breitenwirksamen Leuchtkraft. Mit der medialen Kunst wird Reproduktion als Gestaltungsmerkmal angenommen und Zustände erschaffen, die Räume, Flächen, Menschen, Objekte, Funktionen, Geräte einbeziehen und mit Bildwelten bespielen und Artefakte schaffen, deren Inhalt keine Entsprechung zu einem Ereignis oder einem Zustand der Wirklichkeit aufweisen. Das wirft Fragen zur Rolle des Künstlers auf.

© Ursula Drees

Einzelpersonen können diese Kunst nicht mehr leisten, sie schliessen sich zu Kollektiven zusammen. So sind in den Künstlergruppen Standbildkünstler, Bewegtbild- oder Videokünstler, Künstler der digitalen Verschaltung, Programmierer, Regisseure, Tonkünstler und Vermarktungskünstler gleichermassen. Kunstwerke werden zu aufwändigen medialen Produktionen und das Ego des Einzelnen findet sich im Kollektiv, im Gemeinsamen wieder.

Mehr Mut zu einer Selbst – Definition

Mit dieser neuen Art der Definition des Künstlers müssen auch die Regeln und Konstanten zur Kennzeichnung junger Künstler wandelbar gemacht werden. Studenten, junge Künstler empfinden es als Zumutung in der Einladung zu einer Kunstausstellung nicht mit ihrem Namen oder als Kollektiv mit eigener Bezeichnung angekündigt zu werden. Sie wollen sich nicht mit “Klasse Prof. XY” oder “Prof. XY und Klasse” hinter einem fremden Namen wieder finden. Sie wollen sich nicht dem Argument beugen müssen, dass niemand wisse, wer dahinter steht, wenn ein erdachter Gruppenname fällt. Denn haben sich nicht auch die “blauen Reiter” so vorgestellt?

© Ursula Drees

Die kollektive Kunstschaffung verlangt nach einem klügeren Verständnis mit dem Umgang von Gruppennamen und Künstlerkennung. Der Künstler als genialer Visionär und Einzelgänger und -schaffender ist nur in Kunstgattungen anzufinden, wo es nicht um die Verschmelzung verschiedener Disziplinen geht. Deshalb ist es notwendig dass technisch-mediale Hochschulen zu einem Selbstbewusstsein ausserhalb eines Ingenieurwesens kommen. Die Grenzen Handwerk, Intellekt, Kunst, Gestalt und Vision sind mit der medial technischen Kunst durchbrochen.

von Ursula Drees