Im dritten Bereich der Installation erleben die Besucher*innen eine einzigartige Projektion einer magischen Naturwelt. Die KI-generierten Naturelemente werden in eine Computeranimation eingebettet. Diese zwei Bestandteile sollen sich voneinander abheben, aber gleichzeitig eine visuelle Einheit bilden. Mithilfe von Mockups wurden die KI-Elemente und die Computeranimation auf einer Ebene getestet. Dabei verschwimmen die Bestandteile und sie verlieren ihre einzigartige Wirkung auf den Betrachter.
Eine optische Trennung durch Rahmen um die KI-Bereiche hebt diese optisch stärker hervor. Noch eindrucksvoller sind jedoch zwei getrennte Ebenen. So könnte beispielsweise ein Gazestoff als vorgelagerte Schicht vor der Computeranimation im Hintergrund dienen. Nach einem ersten Test stand fest, dass zwei Ebenen die Trennung der Elemente am ausdrucksstärksten darstellen.
Um die visuelle Wirkung realistischer nachzustellen, folgte ein Test mit den nahezu realen
Größendimensionen. Die Computeranimation wird dafür auf einen Hintergrund projiziert. Für die vorgelagerte Ebene standen nun alternativ transparente OLED Bildschirme und der Gazestoff zur Diskussion. Die modernen Bildschirme wirken futuristisch und passen zu dem Einsatz von der Künstlichen Intelligenz. Die OLEDs bringen jedoch einige Nachteile mit sich. Zum einen ist der Bildschirm rechteckig, die Videos jedoch quadratisch. Außerdem wirkt der nicht-transparente Technikbereich am unteren Rand des Bildschirms sehr dominant und störend. Letztendlich fiel die Entscheidung aufgrund des optischen Gesamteindrucks gegen die OLEDs. Denn der Bildschirm vor der Projektionswand durchbricht die visuelle Einheit und die Mischung der Medien repräsentiert nicht Plantasia.
Die Gaze hingegen fungiert auch als Projektionsfläche für einen Beamer und ergibt ein ganzheitliches Bild mit der projizierten Computeranimation im Hintergrund. Der klassische Gazestoff ist in vielfältigen Farben erhältlich. Bei der dunkelgrauen Färbung wirkt die Balance zwischen Reflektion des Lichts und Transparenz jedoch am besten. Diese kann nun auf einen Rahmen gespannt werden, oder auf eine Plexiglasplatte mit randloser Optik. Letztere Option wirkt leicht, schwebend und modern, was die magische und futuristische Wirkung der Installation unterstreicht. Dabei sollte das Plexiglas transparent sein. So kann der/die Betrachter*in bei dunklen Stellen der KI-Videos durch das Plexiglas auf die Computeranimation im Hintergrund blicken.
Alternativ zu einer klassischen Gaze, kann auch die sogenannte “Hologauze” eingesetzt werden. Diese silberbeschichtete Gaze wirkt fast ganzheitlich transparent und vermittelt den Eindruck, dass das Bild in der Luft schwebt. Dabei sind jedoch auch die hohen Kosten und die Empfindlichkeit des Materials zu beachten. Primär muss jedoch abgewogen werden, welche Gazeart sich optisch am besten in die Plantasia-Installation einfügt.
In einem weiteren Test wurden die Größe der Gaze-KI-Elemente und die Positionen der Projektoren geprüft. Ein Beamer projektiert die Computeranimation auf die Hintergrundebene. Weitere Projektoren spielen die KI-Videos auf die vorgelagerten Gaze-Elemente. Diese Strahlengänge dürfen nur auf die Gaze treffen und müssen anschließend an der Hintergrundebene mit der Computeranimation vorbeiführen. Das Licht trifft dann im Optimalfall auf den Boden unterhalb oder auf die Decke oberhalb der hinteren Projektionswand. Das unerwünschte Bild auf dem Boden stört deutlicher den Gesamteindruck als das an der Decke. Daher fällt die Entscheidung auf eine steile Positionierung der Projektoren auf dem Boden der Installation. Diese müssen nun in die Bodenlandschaft modelliert werden.
Außerdem wird die ursprüngliche Anzahl von fünf KI-Elementen auf maximal vier reduziert. Denn der Test ergab, dass ansonsten die Computeranimation an Wirkung verliert. Beide Ebenen sollen nicht in Konkurrenz stehen und ihre einzigartige Wirkung auf den/die Betrachter*in entfalten.
Beitrag von Louisa Handt